Eltern zahlen drauf Kita-Streik: Es gibt kein Geld zurück

BONN · Viele berufstätige Eltern haben aufgrund des aktuellen Kita-Streiks nicht nur Organisationsstress, sondern zahlen auch noch drauf. Wer keine Oma oder sonstige Angehörige und Freunde hat, die sich an Streiktagen um den Nachwuchs kümmern, muss für eine Ersatzbetreuung sorgen und dafür meistens extra in die Tasche greifen.

Denn anders als die Stadt Köln will die Stadt Bonn den Eltern für die ausgefallenen Betreuungstage den Beitrag nicht erstatten. Dabei spart die Stadt an den Streiktagen die Personalkosten der Erziehungskräfte ein. In welcher Höhe, steht derzeit allerdings noch nicht fest, sagte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt.

Josef Hopfenzitz jedenfalls würde sich sehr freuen, wenn die Stadt den Eltern die Beiträge erstatten würde. Der Vater von Felix (5) hat zwar keine Zusatzkosten, weil seine Mutter im Notfall den Jungen übernehmen kann, doch als Teilzeitkraft verfügt der Alleinerziehende nur über ein schmales Haushaltsbudget. "Das wäre schon super, wenn ich mein Geld für eine nicht erbrachte Dienstleistung zurückbekäme", sagte er.

Doch seine Hoffnung wird sich wohl kaum erfüllen. Denn die Stadt, in deren Kitas zurzeit 4625 Kinder betreut werden, sieht aufgrund des "hohen Verwaltungsaufwands" keine Möglichkeit, die Elternbeiträge zu erstatten, sagte Zießnitz. Bonn habe eine gestaffelte Fördertabelle, die auch Geschwisterkinder und die OGS-Betreuung erfasse.

"Für jedes Kind müsste der Beitrag separat ermittelt werden, auch wie viele Tage es eventuell doch betreut worden ist." Zudem bestehe keine rechtliche Verpflichtung, die Beiträge zurückzuzahlen. Bisher hätten sich 20 Eltern nach einer Erstattung erkundigt. Beim Essensgeld von durchschnittlich 2,50 bis drei Euro pro Tag sieht die Lage anders aus: "Dieses Geld bekommen die Eltern pro Streiktag zurück", erklärte Zießnitz.

In Köln dagegen, wo rund 17 000 Kinder einen Kita-Platz haben, scheut die Verwaltung den Aufwand nicht, neben dem Essensgeld auch die Elternbeiträge zurückzuzahlen. Die Verwaltung hatte dem Stadtrat die Erstattung vorgeschlagen und der hat zugestimmt. Allerdings sind Pressesprecherin Nicole Trum zufolge die Rückzahlungsmodalitäten bisher noch unklar. "Wir wollen noch die Verabschiedung des Haushalts im Juni und den Abschluss der Tarifverhandlungen abwarten", sagte sie.

In Bonn könnte allerdings ein anderer Weg die Eltern am Ende zufriedenstellen. So überlegen Mitglieder der Ratskoalition, wie das eingesparte Geld bei den Personalkosten doch noch in die Einrichtungen zurückfließen kann. "Eine Möglichkeit wäre es, das Geld in Ferienmaßnahmen zu stecken", sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger.

Auch für die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Dorothee Paß-Weingartz, steht fest, dass die Verwaltung die eingesparten Personalkosten nicht einfach in den allgemeinen Personaletat zurückführen soll. "Das Geld soll auf jeden Fall im Kita-System und damit bei den Kindern verbleiben", sagte sie.

Deshalb soll die Verwaltung nun dem Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie entsprechende Vorschläge machen, wie die zusätzlichen Mittel ohne hohen bürokratischen Aufwand für die Kitas verwendet werden können.

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