Sprecher des Rats der Muslime Karim Lakhal lässt sein Amt vorerst ruhen

BONN · Der Sprecher des Rats der Muslime in Bonn (RMB), Karim Lakhal, lässt sein Amt vorerst ruhen. Hintergrund sind die ungeklärten Vorwürfe aufgrund seiner offenbar bestehenden Nähe zur salafistischen Szene. Beendet ist die Hängepartie um eine offizielle Stellungnahme des unabhängigen Gremiums zu seinem umstrittenen Sprecher damit aber noch nicht.

Denn eine Entscheidung seitens des RMB, der die Öffentlichkeit in dieser Sache bereits mehrfach vertröstet hat, gibt es weiterhin nicht. Weitere Prüfungen und Beratungen fänden noch statt; der RMB hoffe, noch vor dem Jahresende seine Beratungen abschließen und eine ausführliche, öffentliche Erklärung abgeben zu können. "Bis dahin" lasse der Sprecher sein Amt ruhen.

All das erklärte gestern die Stadtverwaltung unter Bezug auf ein Schreiben des RMB an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. In dem vom 6. Dezember datierten Brief habe sich der RMB für die Verzögerung entschuldigt. Auch enthalte das Schreiben "die gewünschte Distanzierung von Extremismus und Fanatismus", so berichtet die Stadtverwaltung aus dem unveröffentlichten Brief. Nach Lesart im Stadthaus ist damit "der nächste Schritt im Dialog zwischen dem Oberbürgermeister und dem Rat der Muslime endlich getan", wie es in einer Pressemitteilung heißt. "Unter diesen Voraussetzungen bleibt der Rat der Muslime zunächst Gesprächspartner. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Beratungen des Rates der Muslime auch zu einem entsprechenden Ergebnis kommen", erklärt der Oberbürgermeister darin persönlich.

Erste Vorstöße, im Punkt der Distanzierung des RMB zu religiösem Extremismus und Salafismus etwas konkreter zu werden, erreichten die Verwaltung gestern zunächst vom rechten Rand der Kommunalpolitik in Gestalt einer Kleinen Anfrage der Partei Pro NRW. Wie berichtet, gibt es Belege dafür, dass der RMB-Sprecher Vereine und Gruppen unterstützt hat, die der Verfassungsschutz als extremistisch einstuft. So hatte Lakhal Syrien-Benefizveranstaltungen beworben, auf denen salafistische Prediger auftraten.

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