Arkema-Gelände Investoren stellen ihre Pläne für das Areal an der Siemensstraße vor

BONN · Ein ganz besonderes Stadtquartier wollen sie inszenieren und dabei industrielle Spuren bewahren. Das Arkema-Gelände auf der Grenze zwischen Dransdorf und Endenich, das seit fast fünf Jahren leersteht, soll kein klassisches Wohngebiet werden, eher eins, in dem ein urbaner Mix herrscht.

Julia Zaum, die die beiden Unternehmen vertritt, die das Arkema-Gelände gekauft haben und entwickeln wollen, stellte sich und ihre Pläne im Planungsausschuss vor und betonte: "Wir sind zwei klassische Familienunternehmen und stecken wirklich Herzblut in das Projekt."

Wie berichtet, ist das rund 65.000 Quadratmeter große ehemalige Arkema-Gelände an der Siemensstraße verkauft. Die Frauenrath Gruppe und Prangenheim & Zaum (P&Z) haben für die Entwicklung des Gebiets eine eigene Gesellschaft ins Leben gerufen: die West.Side GmbH.

"Wir sind ein klassisches Abbruchunternehmen in Viersen", erläuterte Zaum. Zu den Geschäftsfeldern zählen auch Asbest- und Schadstoffsanierung, P&Z habe zudem eine "erhebliche Menge an Immobilien" im Portfolio. Bei der Frauenrath Gruppe handele es sich um einen Komplettanbieter der Baubranche.

Die Pläne stellte Hermann Ulrich vom Bonner Ulrich/Hartung Planungsbüro vor. Was die Investoren an dem Areal zwischen Siemensstraße, Auf dem Hügel und Am Probsthof so begeistere, sei der "besondere Charme" von Alt und Neu und die Herausforderung, in diesem noch wenig entwickelten Gebiet ein lebendiges Quartier zu planen, in dem Wohnen, Arbeit und Freizeit miteinander verknüpft werden können.

Nach den Vorstellungen der Investoren könnten dort sich nicht nur kleine Handwerksbetriebe ansiedeln, sondern auch Dienstleister sowie Bildungs- und Kultureinrichtungen. Eine ist bereits da: Die Alanushochschule habe sich dort vorübergehend angesiedelt. "Wir haben gesehen, was 50, 60 Studenten an Belebung in dieses gebiet bringen", sagte Ulrich. Die Alanus Hochschule sei ein "interessanter Teil und trägt zur Imageprägung bei. Es wär toll, wenn wir sie auch in Zukunft fest in dem gebiet verankern könnten."

Generell wolle man "die Bezüge der Umgebung" in der Planung aufnehmen. Teilweise seien die Gebäude zwar in einer schlechten Qualität, doch einige wolle man erhalten, "weil sie zum Charakter des Areals gehören". So könnte man etwa ein siebengeschossiges Silogebäude, ein viergeschossiges Haus mit einer interessanten Stahlkonstruktion, das Werkstattgebäude sowie die eine oder andere große Halle sicherlich behalten und integrieren.

Zurzeit rechnen die Investoren mit neun erhaltenswerten unterschiedlich großen Gebäuden. "Unsere Leitziele sind Vielfalt und Mischung", so der Städteplaner. Alte Backsteinhäuser gehen eine Melange mit moderne Architektur ein. "Das wird eine gute Adresse, aber der Standort braucht Glaubwürdigkeit."

Zunächst müssten aber erst die Altlasten, darunter nur "sehr wenig ernsthafte", beseitigt, einige Gebäude "sehr schnell" abgerissen werden. Das sei auch Grundbedingung des Kaufvertrags gewesen. "Und da sind Prangenheim & Zaum ausgewiesene Experten, die können das. Andere Investoren, die klassisch drangehen wollten, haben sich das nicht zugetraut", so Ulrich.

"Wir haben vor, Leuchtturmprojekte zu entwickeln, sobald wir Baurecht haben." Für die Realisierung rechnet er mit fünf bis zehn Jahren. Allerdings sei an unterschiedliche Zwischennutzungen gedacht, so wie die der Alanus Hochschule, mit der Option, dort dauerhaft zu bleiben. "Das Gebiet soll ja jetzt anfangen zu leben", so Ulrich. Aber das ginge aufgrund des Bebauungsplans erst nur im gewerblichen Bereich. Das Silogebäude und das Laborgebäude könnten sicherlich sofort genutzt werden. Parallel dazu soll das Verfahren eingeleitet werden, um Planungsrecht zu schaffen.

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