Leser-Meinungen "Immer auf die Kleinen!"

Wo sonst Kommentare von Redakteuren stehen, haben heute unsere Leser das Wort, von denen sich viele zu den angekündigten Sparplänen der Stadt Bonn geäußert haben. Eine Auswahl der Zuschriften veröffentlichen wir an dieser Stelle.

"Wenn man ganz ehrlich wäre, müsste man zugeben, dass sich Bonn seine Oper und sein Beethovenorchester einfach nicht leisten kann", heißt es in einem der ersten Leser-Kommentare, die den GA gestern erreichten. "Statt hier hohe verzichtbare Ausgaben einzusparen, sammelt man Peanuts bei Sportvereinen und den Schwimmbadnutzern ein. Höhere Steuern sowieso. Ach wär' ich doch in Düsseldorf geblieben...".

Leser "Frank" schreibt: "Der kleine Mann kann auch nicht mehr ausgeben, als im Geldbeutel ist". Er sieht den Grund für die jetzige Misere in der Arbeit der früheren Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. Sie wird von mehreren Lesern für die Finanzmisere verantwortlich gemacht. "Falsch gesetzte Prioritäten, nämlich Investitionen in Beton statt in Köpfe", sieht ein anderer Leser als Ursache der Finanznot. "Familien (Grundsteuer, Schwimmbäder, Elternbeiträge) und Sportler werden zur Kasse gebeten. Elitenkultur dagegen bleibt strukturell unangetastet", heißt es sinngemäß gleich mehrfach. Die vermeintliche Bevorzugung der Kultur erhitzt viele Gemüter. Leser "Wolli" rät, die Oper zu schließen und die Interessierten nach Köln zu lotsen. Und: Kein Festspielhaus, stattdessen Abriss und Neubau der Beethovenhalle mit Unterstützung Bonner Großunternehmen. Im Gegenzug könnten alle Sportstätten inklusive Bäder erhalten bleiben.

Eine Rentnerin fragt, an wen sie "den Wahnsinnsbetrag für die erhöhte Grundsteuer" weitergeben soll. Sie müsse wöchentlich mit 30 Euro für Lebens-, Pflege- und Reinigungsmittel auskommen. Insgesamt kommentieren viele Leser kritisch, dass es Bad Godesberg bei der angekündigten Streicharie besonders hart trifft.

Es gibt auch Zustimmung für die Pläne. "Ich bin dafür, dass die Stadt endlich sparen möchte. Lieber Stadtrat - handelt anstatt nur zu diskutieren", fordert ein Leser die Volksvertreter auf. Ein weiterer Leser denkt ähnlich. Zwar halte er nicht viel von den "administrativen Fähigkeiten" des derzeitigen OB, doch "wenn es ihm gelänge, dieses Programm umzusetzen, hätte er wenigstens zum Ende seiner Amtszeit der Stadt einen Gefallen getan". Und wieder andere bringen schlicht und ergreifend ihre ganze Ratlosigkeit über die finanzielle Situation der Stadt Bonn zum Ausdruck: "Wie kann eine Stadt mit so viel großen Firmen, den daraus resultierenden Steuereinnahmen und den Milliarden aus Berlin als Hauptstadtausgleich nur sooo unglaublich pleite sein?"

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