Krankenstand der Stadtverwaltung Im Durchschnitt 21 Tage gefehlt

BONN · Im Vergleich zu anderen Kommunen ist der Krankenstand in der Bonner Stadtverwaltung niedriger.

 Im Vergleich zu anderen Kommunen ist der Krankenstand in der Bonner Stadtverwaltung niedriger.

Im Vergleich zu anderen Kommunen ist der Krankenstand in der Bonner Stadtverwaltung niedriger.

Foto: Archiv

Halsweh, Husten, Heiserkeit. Überall schniefte und schnupfte es. Taschentücher, Lutschbonbons und Nasentropfen waren unverzichtbar. "Natürlich waren auch wir von der großen Erkältungswelle Anfang des Jahres betroffen", sagt Marion Kraemer, Abteilungsleiterin im Bonner Personalamt.

Insbesondere Mitarbeiter in den Kindertagesstätten oder in Ämtern mit hohem Publikumsverkehr hätten kaum eine Chance gehabt, sich gegen die Viren- und Bakterienflut zu wehren.

Generell ist Kraemer mit der Gesundheit der städtischen Mitarbeiter zufrieden. Denn die Bonn Verwaltung hat einen niedrigeren Krankenstand als andere Städte, belegt eine Studie. Dafür hat die Verwaltung die Daten aus der entsprechenden Statistik des Deutschen Städtetags mit den eigenen Zahlen verglichen.

Während 2013 in Bonn die Krankenquote bei 5,99 Prozent (Auszubildende 3,18 Prozent) lag, errechneten die Statistiker einen durchschnittlichen Wert von 6,43 für die Kommunen alle Mitgliedsstädte.

Konkret bedeutet das für 2013: In Bonn waren Mitarbeiter durchschnittlich 21, Auszubildende elf Tage krank. Allerdings beziehen sich die Angaben auf Kalender- und nicht nur auf Arbeitstage. Mit dieser Entwicklung setzt sich in der Bundesstadt der positive Trend der vergangenen Jahre fort.

Im Vergleich mit anderen Kommunen kommt Bonn seit 2008 auf eine Quote unter dem bundesweiten Durchschnitt. Gleichwohl ist auch hier in den vergangenen Jahren die Krankenquote gestiegen. Von 5,44 Prozent in 2009 (Durchschnitt aller Kommunen: 5,67 %), über 5,63 Prozent im Jahr 2010 (5,9 %) und 5,89 Prozent in 2011 (6,12 %) auf nun 5,99 Prozent.

Zudem belegen die Zahlen des Städtetage, dass Bonner Beamte weniger oft krank im Bett lagen als Angestellte: Die Quote bei den Beamten lag bei 5,64, die der Angestellten bei 6,11 Prozent. "Das liegt aber meist an den Aufgaben der Mitarbeiter", relativiert Krämer. Ein Angestellter im Grünflächenamt fange sich schneller eine Erkältung ein oder habe häufiger Probleme mit dem Rücken.

Zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt waren Arbeitnehmer 2013 durchschnittlich 9,5 Arbeitstage krank gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 0,3 Tage. Darin erfasst sind jedoch nur Krankmeldungen für Wochentage, die per Attest belegt sind. Diese Angaben sind laut Kraemer nicht mit den Bonner Zahlen vergleichbar. "Der Städtetage verzeichnet alle Fehlzeiten. Auch die Kurzerkrankungen von bis zu drei Fehltagen, für die unsere Mitarbeiter keine ärztliche Krankmeldung vorlegen müssen."

Der leichte Anstieg des Krankenstandes ist für Christoph Busch, Vorsitzender der Komba-Gewerkschaft und Personalrat der Stadt, ein Resultat der aktuellen Personalpolitik. "Man kann nicht mehr Aufgaben mit weniger Personal bewältigen", erklärt er. Stellenabbau, Einstellungsstopp, Wiederbesetzungssperre für freiwerdende Stellen sowie befristete Arbeitsverträge würden den Arbeitsdruck immer weiter erhöhen. "Hier ist die Politik am Zuge. Wenn am Personal gespart wird, dann müssen auch Aufgaben entsprechend hinterfragt und neu strukturiert werden."

Dass nur gesunde und motivierte Mitarbeiter gute Arbeit leisten, hat man im Stadthaus längst erkannt. Im Rahmen des Gesundheitsmanagements bietet die Stadtverwaltung ihren Mitarbeitern seit vier Jahren verschiedene Bewegungs- und Sportangebote, gesundheitliche Aufklärungsmaßnamen, Präventionsprogramme sowie Rehabilitations- und Wiedereingliederungshilfen an.

"Auch unter dem Blickwinkel der demografischen Entwicklung und der längeren Lebensarbeitszeiten ist die Stärkung des Wohlbefindens und des Gesundheitszustandes der Mitarbeiter von großer Bedeutung", ergänzt Kathrin Krumbach vom Gesundheitsmanagement. "Dazu gehört auch, jeden Kollegen wertzuschätzen."

Krankengeld

In Deutschland besteht im Krankheitsfall ein Anspruch auf Lohnfortzahlung in voller Höhe durch den Arbeitgeber. Dieser Anspruch besteht in der Regel für maximal sechs Wochen pro Jahr. Danach zahlen die Krankenkassen Krankengeld. Bei der Berechnung werden allerdings nur Krankmeldungen erfasst, die eine Abwesenheitsdauer vom Arbeitsplatz von drei Tagen überschreiten. Die Zahl der Krankheitstage liegt faktisch also höher.

Wenige Fehltage in Bonn

Im Schnitt 15,1 Tage war jeder Berufstätige in NRW vergangenes Jahr krankgeschrieben, teilt die Techniker Krankenkasse mit. Bonn hatte mit 12,3 Fehltagen die wenigsten, Gelsenkirchen war mit 19,7 Tagen Spitzenreiter. Die meisten Krankschreibungen gab es im Ruhrgebiet, Verwaltungsstädte wie Bonn, Köln und Düsseldorf hätten tendenziell weniger Fehltage. Hauptursache für die Krankschreibungen seien Rückenschmerzen.

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