Ashok Sridharan "Ich will ein OB zum Anfassen sein"

BONN · Der kräftige Applaus am Ende seiner Rede am Samstag vor mehr als 250 Mitgliedern der Bonner CDU war nicht der erste Hinweis darauf, dass Ashok Sridharan das Rennen als Oberbürgermeister-Kandidat der Bonner Union machen würde.

Schon im Vorfeld hatte der Kämmerer der Stadt Königswinter bei den verschiedenen Vorstellungsrunden mit seinem profunden Wissen über die Bundesstadt und seinem Humor doch spürbar mehr Sympathiepunkte sammeln können als sein Mitbewerber Stefan Hahn. Doch kaum jemand hatte wohl geahnt, dass das Ergebnis für Sridharan mit 215 zu 36 Stimmen so deutlich ausfallen würde.

"Ich muss zugeben, auch ich bin sprachlos", sagte der frischgebackene OB-Kandidat nach Bekanntgabe des Ergebnisses im Maritim-Hotel unter lautstarkem Beifall. Auch der recht gefasst wirkende Hahn applaudierte dem 49-Jährigen und gratulierte ihm als erster zu diesem Erfolg. Für Hahn war es die zweite Niederlage bei einer Bewerbung für eine Spitzenkandidatur. 2008 hatte der 47-jährige in Neuss tätige Beigeordnete bei der Bürgermeister-Kandidatenkür der Wachtberger CDU gegen Theo Hüffel verloren.

CDU-Kreisvorsitzender Christos Katzidis freute sich über das in "absolut fairer Weise" abgelaufene Bewerbungsverfahren. "Wir hatten zwei hervorragende Kandidaten, die sich toll präsentiert haben. Unsere Mitglieder hatten eine echte Auswahl", sagte er.

Auch Sridharan dankte Hahn für den "fairen Umgang" und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er meinte, "es wird Zeit, wieder einen schwarzen Oberbürgermeister im Bonner Rathaus zu bekommen." Worte, die CDU-Landeschef Armin Laschet nicht mehr hörte, die ihn allerdings sicher sehr gefreut hätten. Laschet hatte zu Beginn des Parteitags ein Grußwort gehalten und sich dann wegen eines Folgetermins vorzeitig verabschiedet. "Bonn ist für die CDU eine Schlüsselstadt", sagte Laschet und versprach, "auch von Düsseldorf aus alles dafür zu tun, damit das Bonner Rathaus zurückgewonnen werden kann."

In seiner gut 15-minütigen Bewerbungsrede kokettierte Sridharan - Sohn einer Lengsdorferin und eines Inders - immer wieder mit seinen indischen Wurzeln und sorgte damit für heitere Stimmung im Saal. Kostprobe: "Ich bin eine gute Mischung". Oder: "Beim Sparen darf es - und das sage ich trotz oder wegen meiner indischen Herkunft - keine heiligen Kühe geben."

Sridharan, der sich selbst als "bönnsche Jung" bezeichnet, will vor allem ein OB "zum Anfassen sein". Dem Kämmerer sind die Bundesstadt und ihre Belange nicht nur aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit und den damit verbundenen engen Kontakten zur Stadtverwaltung bestens vertraut. Er ist in Lengsdorf aufgewachsen, hat das Abitur am Aloisiuskolleg absolviert und an der Bonner Uni Jura studiert. Sein Großvater mütterlicherseits war Obst- und Gemüsehändler auf dem Bonner Großmarkt.

Für ihn sei wichtig, dass Bonn seine Alleinstellungsmerkmale als UN- und als Beethoven-Stadt stärker herausstellt. Als Befürworter des Beethoven-Festspielhauses wolle er sich um ausländische Sponsoren kümmern, versprach er. Auch einen Seitenhieb gegen den amtierenden OB Jürgen Nimptsch konnte er sich nicht verkneifen: "Die Stadtverwaltung muss endlich von einem OB geführt werden, der sich mit Kommunalverwaltung auskennt." Sridharans Ziel: "Ich möchte, dass sich Bonn bis 2025 als internationale und familienfreundliche Kultur- und Kongressstadt mit einem umfangreichen Bildungs- , Berufs- und Freizeitangebot, aber auch als Beethovenstadt international etabliert hat."

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