Kommentar Guter Rat ist teuer

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen einer der beiden Kunst!Rasen-Macher steckt, sind offenbar gravierender, als man bisher angenommen hat.

Ursache ist sicherlich auch die Pechsträhne, die das Veranstalterduo Hartz und Nötzel von Beginn an verfolgt. Erst das drohende Hochwasser, dann der Brandschaden, der nicht versichert war, und schließlich die Lärmklage samt Gerichtsverfahren, das seither das Unternehmen stark einschränkt.

Aber das ist es nicht allein. Die Konzerte locken offensichtlich auch noch nicht genügend Zuschauer an, um den Kunst!Rasen auf wirtschaftlich tragfähigere Füße stellen zu können. Es ist offenbar ein von der Hand-in-den-Mund-Geschäft mit dem Risiko, dass eben - wie es jetzt der Fall ist - alte Rechnungen offen sind, während die Aufträge für die nächste Saison bereits erteilt wurden.

Eine vertrackte Situation: Kaum jemand bezweifelt, dass Kunst!Rasen eine Bereicherung für das kulturelle Leben in Bonn ist. Zumal von dem einst so reichen Angebot dieser Art nicht viel übriggeblieben ist. Andererseits wird diese Konzertbühne im Grünen ohne finanzielle Unterstützung der Stadt Bonn auf Dauer wohl kaum überleben können.

Guter Rat ist angesichts der städtischen Haushaltslage und des Gleichbehandlungsgrundsatzes gegenüber anderen Kulturschaffenden teuer. Jetzt ist die Politik am Zuge. Sie entscheidet, ob und wie viel städtisches Geld Kunst!Rasen erhält. Vor diesem Hintergrund ist es übrigens erst recht nicht zu verstehen, dass die Oper rund 100 000 Euro allein für die Neugestaltung ihres öffentlichen Auftritts ausgeben konnte.

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