Kahlschlag am alten Zoll Gutachten erlaubt Fällung

BONN · Die Entscheidung darüber, tatsächlich alle 29 Bäume auf dem Plateau des Alten Zolls zu fällen, ist noch nicht endgültig gefallen - aber es läuft wohl darauf hinaus.

 Das Plateau am Alten Zoll ist gesperrt und muss saniert werden. Die Bäume sollen gefällt werden.

Das Plateau am Alten Zoll ist gesperrt und muss saniert werden. Die Bäume sollen gefällt werden.

Foto: barbara frommann

Das bestätigte am Donnerstag die stellvertretende Niederlassungsleiterin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs in Köln, Heike Blohm-Schröder. Seit Donnerstagmittag liegt nun auch das Gutachten zur sogenannten naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung vor - mit eine gesetzliche Anforderung für das Fällen geschützter Bäume auch während des Rodungsverbots nach dem 1. März.

"Laut Gutachten ist uns das Fällen der Bäume und Aufforsten des Plateaus erlaubt", so Blohm-Schröder, die indes betont, dass ihre Behörde in "enger Abstimmung" mit der Unteren Landschaftsbehörde in Bonn stehe. "Die Fällgenehmigungen haben wir vorsorglich gestellt, weil uns die Experten gesagt haben, dass die bevorstehenden Sondierungsbohrungen mit Sicherheit die Bäume schädigen würden", erklärte die stellvertretende Behördenleiterin.

Wie berichtet, muss der Kampfmittelräumdienst per Sonden, die in einem recht dichten Raster ins Erdreich gebohrt werden, prüfen, ob sich eventuelle Blindgänger aus dem Krieg im Boden befinden. Diese Bohrungen gehen laut Blohm-Schröder sechs Meter tief, und zu dieser Untersuchung bestehe eine "absolute Verpflichtung".

Die Untersuchungen sind eine Voraussetzung für die spätere Sanierung des Bollwerks, dessen früheste Teile aus dem Jahr 1644 stammen. Später sollen 225 in die Bastion gebohrte Stahlanker verhindern, dass das seitlich drückende Erdreich die Bastion zum Einstürzen bringt.

Geprüft werde derzeit auch die Möglichkeit, lediglich ein paar besonders stark geschädigte Bäume zu fällen. Dann aber müsse die Universität, der das Gelände gehört und der die Verkehrssicherungspflicht obliegt, immer wieder die Standfestigkeit der verbliebenen Bäume überprüfen. "Es gibt auch Experten, die sagen, dass das eine Chance ist, das Plateau in Gänze zu bearbeiten. Außerdem sei der Abstand der Bäume für ihre Größe jetzt schon viel zu gering", so Blohm-Schröder.

Unterdessen hat Wolfgang Maiwaldt (CDU) einen Dringlichkeitsantrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bonn gestellt, um zu erfahren, welche Alternativen zum Kahlschlag bestehen. "Das ist ja dann schon eine totale Veränderung des Stadtbildes", meint der Kommunalpolitiker. Diskutiert wird der Plan auch stark im Internet, etwa auf der Facebook-Seite des GA. "Bin grade sprachlos", schreibt einer. "Das geht doch sicherlich auch anders, oder?"

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