Projekt in Bonn Gesucht: Großeltern auf Zeit

"Großeltern auf Zeit" heißt ein Projekt in Bonn, für das sich sowohl ältere Freiwillige als auch interessierte Familien melden können. Sozialamtschef Kurt Berger gab im Büro des Vereins Familienkreis mit dessen Vorsitzenden Andreas Zehnpfennig den Startschuss.

"Viele ältere Mitbürger spüren, dass sie auf emotionaler Ebene etwas für andere tun möchten. Sie wollen Energien einsetzen. In diesem Projekt kann bürgerschaftliches Engagement gewinnbringend für beide Seiten eingebracht werden", sagte Kurt Berger. Ehrenamtliche Großeltern auf Zeit sollten natürlich keinen Ersatz für professionelle Familienbetreuung leisten. "Aber sie erreichen ein generationsübergreifendes Miteinander von Jung und Alt, das allen Beteiligten zugute kommt", erklärte Berger.

Das Projekt, in das ältere Bürger gerne einsteigen könnten, sei ein weiterer Baustein im derzeitigen Angebot der Bonner Verwaltung, die Ressourcen älterer Mitbürger für die Familien in der Stadt zu nutzen.

"Die Idee des Projektes lehnt sich an ähnliche Konzepte in anderen Städten und Gemeinden an, die schon sehr erfolgreich laufen", so der Sozialamtsleiter, der mit dem Verein Familienkreis eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnete. Interessierte Menschen mit Lebenserfahrung würden vom Verein nun in Kontakt mit Familien oder Alleinerziehenden gebracht, die den Austausch mit der älteren Generation suchten, ergänzte Andreas Zehnpfennig vom Verein.

Der Verein führe Vorgespräche, biete den Senioren eine Schulung und Fortbildung sowie dann die Begleitung durch pädagogisches Personal. "Wir erwarten von allen Interessenten ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, um die Eignung überprüfen zu können", so Zehnpfennig. Großeltern auf Zeit sollten Geduld und Spaß an der Freizeitgestaltung mit Kindern mitbringen, erläuterte Projektleiterin Anja Henkel. "Sie sollten bereit sein, die Welt auch wieder aus Kinderaugen sehen zu wollen."

Dazu solle möglichst auch der Wunsch kommen, Wissen und Erfahrung weiterzugeben. "Wir bieten ihnen die fachliche Begleitung, so dass eventuelle Probleme und Fragen an uns herangetragen werden können. Denn die Chemie muss auf jeden Fall stimmen."

Mögliche Enkelkinder auf Zeit stammten aus Familien oder von Alleinerziehenden, die vor Ort keine verwandtschaftlichen Beziehungen hätten und für ihr Kindergarten- oder Schulkind Kontakt zur älteren Generation suchten. "Die Verantwortung bleibt aber selbstverständlich weiterhin bei den Eltern oder den Profis, die sich um die Kinder kümmern", erklärte für den Verein Ulrike Krebs. Das Projekt sei in Zusammenarbeit mit der städtischen Freiwilligenagentur konzipiert, erläuterten deren Vertreterin Eva-Maria Vogler sowie Andreas Killmann vom Amt für Soziales.

Unter der Telefonnummer 0228/774848 und auf www.freiwilligenagentur-bonn.de gibt es Informationen. Dort sind auch Fragebögen vorbereitet, die mögliche Großeltern auf Zeit sowie interessierte Familien ausfüllen mögen.

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