Nachfolger von Ernesto Harder Gabriel Kunze führt die Bonner SPD

BONN · Die Bonner SPD hat einen neuen Vorsitzenden. Die Delegierten wählten auf ihrem Parteitag am Samstag im Friedrich-Ebert-Gymnasium mit überragender Mehrheit Gabriel Kunze zum Nachfolger von Ernesto Harder.

 Gabriel Kunze tritt im Wahlkreis 30 an (Bad Godesberg, Hardtberg und südliches Bonn)

Gabriel Kunze tritt im Wahlkreis 30 an (Bad Godesberg, Hardtberg und südliches Bonn)

Foto: Barbara Frommann

Kunze erhielt 95 Ja-Stimmen. Fünf Delegierte votierten mit Nein, drei enthielten sich. "Das ist ein klasse Ergebnis", bedankte sich der 34-jährige Poppelsdorfer. Es beweise, dass die SPD in Bonn keineswegs gespalten sei, wie manche behaupteten, sondern vielmehr Geschlossenheit zeige. Und tatsächlich war auf der Delegiertentagung der Sozialdemokraten, die in Bonn rund 2800 Mitglieder haben, so etwas wie Aufbruchsstimmung zu spüren. Was wohl nicht zuletzt an der selbstbewussten Vorstellung des Kandidaten und seiner pointierten Rede lag.

"Vorsitzender des Unterbezirks zu sein, ist eine Herausforderung, auf die ich mich gut vorbereitet fühle", sagte er. Und: Er habe in den Laiengremien der katholischen Kirche gelernt, für seine Überzeugung zu kämpfen. "Ihr könnt euch vorstellen, dass das in der katholischen Kirche nicht einfacher ist als in der SPD."

Die Neuwahl war notwendig, weil der bisherige Amtsinhaber Ernesto Harder (37) nach sieben Jahren an der SPD-Spitze zurückgetreten war. Harder, der neben der Bad Godesberger Stadtverordneten Bärbel Richter die SPD-Ratsfraktion führt, hatte Ende Februar die Wahl um die OB-Kandidatur gegen den bis dahin auf der Bonner Polit-Bühne eher unbekannten Rechtsanwalt Peter Ruhenstroth-Bauer deutlich verloren. Aus Solidarität mit Harder hatten daraufhin auch Kassierer Bodo Buhse und Schriftführer Martin Pfafferott ihre Ämter niederlegt.

Ihre Posten übernehmen nun Hillevi Burmester, Vize-Bezirksbürgermeisterin in Bad Godesberg, und Alexander-Frank Paul aus Beuel. Burmester erhielt als neue Kassiererin 92 Ja- und sieben Nein-Stimmen, vier enthielten sich. Paul erzielte als Schriftführer 94 Ja-Stimmen. Mit Nein stimmte niemand, drei enthielten sich. Mit Blumen und Geschenken dankten der Parteivorstand und Justiz-Staatssekretär Ulrich Kelber, dem Trio Harder, Buhse und Pfafferott für das langjährige Engagement an der Spitze der SPD. Harder hatte einst den Parteivorsitz von Kelber übernommen.

"Ich habe das als hauptamtlicher Politiker gemacht, du neben deinem Beruf. Das war schon eine beachtliche Leistung", würdigte Kelber seinen Parteifreund. SPD-Urgestein Buhse, bei der Kür des OB-Kandidaten ein Fürsprecher Harders, zeigte sich nach der Wahl Kunzes versöhnlich: "Der neue Parteivorsitzende hat meine Unterstützung", versprach er. In seiner Rede hatte Kunze eindringlich um Hilfe für den OB-Kandidaten Ruhenstroth-Bauer geworben.

"Wir brauchen einen Kümmerer und keinen Kämmerer", sagte er zur Erheiterung seiner Zuhörer und spielte damit auf den OB-Kandidaten der CDU an: Ashok Sridharan ist bei der Stadt Königswinter als Erster Beigeordneter und Kämmerer beschäftigt. Ruhenstroth-Bauer warb in einer langen Rede um die Mithilfe der Parteimitglieder in den kommenden Wochen und Monaten bis zur OB-Wahl am 13. September. "Die Chancen unserer Stadt sind viel größer als alle Probleme", sagte er. Es sei möglich, die Streitereien zwischen Rat und Verwaltung zu beenden: "Dazu will ich meinen Teil beitragen."

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