Jährlich etwa 100.000 Besucher erwartet GOP-Varieté eröffnet im Herbst 2016

BONN · Es ist noch viel zu tun, wenn das GOP Varieté-Theater zwischen dem World Conference Center und dem WCCB Hotel im Herbst kommenden Jahres eröffnen soll.

"Was auch immer dort geplant wurde, wir müssen es komplett umbauen", sagte Hubertus Grote, geschäftsführender Gesellschafter der GOP-Entertainment Group aus Hannover gestern auf der Pressekonferenz zur Neueröffnung. Rund fünf Millionen Euro will er in den Bonner Standort investieren, der der siebte in Deutschland sein wird.

"Glamouröse und doch gemütliche" Atmosphäre

Etwa 1,3 Millionen Euro entfallen allein auf die Bühnentechnik. "Das sind nicht nur ein paar Lichter, sondern Videoinstallationen oder auch Motoren, die unter der Decke hängen", so Grote. Platzprobleme gab es bei der Küche, weshalb die Anlieferung in den Keller verlegt wurde und ein Teil offen im Restaurant stehen wird.

Dadurch können 360 Gäste im Theater-Saal, 200 Gäste im Restaurant und 40 Gäste in der Piano-Bar auch während der Veranstaltungen gleichzeitig bedient werden. Um freie Sicht im Saal zu haben, entfernen die Bauarbeiter ab August Wände und Säulen, der Innenausbau mit "glamouröser und doch gemütlicher" Atmosphäre wird voraussichtlich im Januar 2016 beginnen. Die Gesamtfläche wird rund 3.200 Quadratmeter betragen, hundert Mitarbeiter sollen dann beschäftigt werden.

[kein Linktext vorhanden]Geschäftsführung rechnet mit 100.000 Besuchern pro Jahr

Der Mietvertrag mit dem Investor BonnVisio, der das Hotel von der Stadt gekauft hat, läuft 15 Jahre. Werner Buss, der künstlerische Leiter für alle GOP-Varietés, rechnet mit 100.000 Besuchern pro Jahr. "Das entspricht der Größenordnung unserer anderen Theater", sagte er. 2014 hatten die sechs Theater nach Unternehmensangaben insgesamt 700.000 Gäste.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch ist sicher, dass das Varieté gut besucht und eine Bereicherung für Bonn sein werde. "Eine lebendige Varieté-Szene ist in Bonn schon lange her", erzählte er. Nimptsch fand nur zwei Zeitungsartikel im Stadtarchiv, von 1914 und 1938, die davon berichten. In einem ist die Rede vom Entfesselungskünstler "Harry Marion", der sich am 21. Juli 1914 entgegen der behördlichen Anordnung von einem Boot in den Rhein stürzte. In vielen Gaststätten gab es damals Varieté-Bühnen.

GOP soll Leben in das Bundesviertel bringen

Dass Huberuts Grote einmal eine in Bonn eröffnen würde, hielt er noch für abwegig, als er Investor Jörg Haas in Berlin traf, der für den Spielort Bonn warb. "Das Theater mit Restaurant bringt Leben in das Bundesviertel", so Haas. Für Teilnehmer von Konferenzen sollen Angebote entwickelt werden, die über den Aufenthalt in der Hotelbar hinaus gehen. Es seien auch Freizeitprogramme für ein ganzes Wochenende möglich. Grote hätten "Größe der Stadt, florierende Wirtschaft und das weitläufige Umland" überzeugt. Der Stil stehe noch nicht abschließend fest, allerdings werde die Farbe Rot beherrschend sein. Grote will "ausgefallene Ideen" umsetzen.

Die Shows werden ausschließlich von der zwölfköpfigen unternehmenseigenen Agentur unter der Leitung von Werner Buss entwickelt und produziert. Pro Jahr entstehen so 45 unterschiedliche Darbietungen, alle zwei Monate wechselt das Programm. In Bonn wird die erste Show allerdings dreieinhalb und die zweite drei Monate dauern, ehe der übliche Rhythmus übernommen wird. Dabei treten internationale Künstler unterschiedlicher Genres auf, eine Aufführung dauert etwa zwei Stunden. Karten werden laut Buss ab 30 Euro zu haben sein. Zusätzlich können Essen im Theatersaal oder dem Restaurant gebucht werden.

Varieté seit 1912

Das Familienunternehmen GOP Entertainment Group wurde 1992 gegründet. Es entstand aus dem Hannoveraner Georgspalast, abgekürzt GOP. Dort gibt es seit 1912 ein Varietétheater. Es liegt in der Innenstadt in einem markanten, fünfstöckigen Steinbau gegenüber dem Opernhaus. Die Gesellschaft exportierte das Konzept in die Städte Essen, Bad Oeynhausen, Münster, München und Bremen. Bonn soll im Herbst 2016 folgen.

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