"Vielfalt zählt - Eine Expedition durch die Biodiversität" - bis Ende Januar Eine Expedition durch Wald und Flur

BONN · Neue Wanderausstellung zur Biodiversität zeigt im Museum Koenig das Zusammenspiel in der Natur.

Feldhase und Spitzmaus hocken einträchtig beieinander, daneben sind Wiesensalbei und ein Bombardierkäfer zu sehen. Über allen flattert der Rote Scheckenfalter. So sieht biologische Vielfalt auf einer Wiese aus. Wie das Zusammenspiel der unterschiedlichen Arten dort sowie in Wald und Meer funktioniert, zeigt seit gestern Abend eine Wanderausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Museum Koenig.

Der Titel "Vielfalt zählt - Eine Expedition durch die Biodiversität" soll insbesondere auch junge Besucher ansprechen. Vieles wirkt spielerisch, etwa die begehbaren Boxen mit Fotos von Ökosystemen und Tieren wie Feldhase & Co. als Modelle in Übergröße. Experimentiert werden kann an multimedialen Stationen. Besucher können sich etwa an einem Bildschirm einen Garten zusammenstellen und anschließend schauen, welche Tiere er anlockt.

"Biodiversität ist ein Thema, das jeden angeht", sagt Tim Wübben, Pressereferent bei der DFG, die die Ausstellung konzipiert hat. "Alles hängt mit allem zusammen." Ein Beispiel dafür ist die Blütenbestäubung. Diese ist, "indem sie das Leben von Pflanzen und Tieren verbindet, die bedeutendste Schlüsselfunktion in allen terrestrischen Ökosystemen ", wie es beim Bundesamt für Naturschutz heißt. "Pflanzen benutzen Tiere für ihre sexuelle Fortpflanzung und den Transport von Pollen." Dafür böten sie etwa Nektar und Duftstoffe an. Hinzukomme, dass Wildbienen artenreiche Tiergruppen seien.

Die Arten sind voneinander abhängig und wichtig für das Funktionieren unserer Umwelt. Darauf weisen nicht nur Umweltschützer und Wissenschaftler immer wieder hin, sondern auch jüngst Papst Franziskus mit seiner Umweltenzyklika. Darin fordert er einen besseren Erhalt der biologischen Artenvielfalt. Jedes Jahr verschwänden Tausende Arten, "die wir nicht mehr kennen können, die unsere Kinder nicht mehr sehen können, verloren für immer".

Die Wanderausstellung zielt ebenfalls in diese Richtung und möchte laut Wübben zeigen, was Biodiversität auch bedeutet: "Einen emotionalen Wert, den eine intakte Landschaft haben kann." Die Ausstellung fuße auf Ergebnissen von Wissenschaftlern, die von der DFG gefördert würden. Seit 2011 seien Projekte zur Biodiversität mit 118 Millionen Euro aus dem DFG-Förderhaushalt worden.

Im Museum Koenig soll auf 300 Quadratmetern ein abstraktes Thema möglichst konkret an die Besucher gebracht werden, erläutert Pressesprecherin Sabine Heine. In der Ausstellung fehlt am Ende das Selfie nicht: Wer will, kann sich selbst per Montage in einem Korallenriff oder im Wald fotografieren - und sich das Bild per Mail zuschicken. kna

Die Ausstellung im Museum Koenig, Adenauerallee 160, ist bis 31. Januar 2016 zu sehen.

Biodiversität

Biodiversität bedeutet biologische Vielfalt und umfasst nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz die "Vielfalt des Lebens auf unserer Erde". Der Begriff bezieht sich auf Ökosysteme, Arten und die genetische Diversität innerhalb von Arten. Besonders groß kann die Vielfalt etwa in Meeren, Wäldern und Tropen, aber auch in alten Kulturlandschaften und auf Inseln sein.

Funktionierende Biodiversität ist wichtig für sauberes Wasser, frische Luft oder die Speicherung von Kohlendioxid in Wäldern und Böden. Zerstörungen von Lebensräumen - etwa durch Abholzungen, Errichtung von Siedlungen, Überfischungen - können die Vielfalt ebenso bedrohen wie Übernutzungen oder der Klimawandel.

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