"Historische Verein Stadtwerke Bonn" Ein Schmuckstück in Moosgrün

BONN · Er schnurrt wie ein Kätzchen und Claus Lescrinier kann seine Augen nicht von ihm lassen. "Einfach nur wunderschön", schwärmt der zweite Vorsitzende des "Historischen Vereins Stadtwerke Bonn". Gerade hat er den "8603" von Wuppertal nach Bonn gefahren und inspiziert zusammen mit seinen Vereinskameraden, was in den vergangenen drei Jahren repariert und ausgetauscht wurde.

Claus Lescrinier, Ralf Heinze, Kai Fonteneau, Martin Wolf und Thomas Nehiba (von links) inspizierten ihren Bus zufrieden vor dem Siebengebirgspanorama.

Claus Lescrinier, Ralf Heinze, Kai Fonteneau, Martin Wolf und Thomas Nehiba (von links) inspizierten ihren Bus zufrieden vor dem Siebengebirgspanorama.

Foto: Max Malsch

Denn "8603" ist die Betriebsnummer eines alten Standard-Busses vom Typ Mercedes-Benz O 305, Baujahr 1986. Seine besten Jahre hatte er schon lange hinter sich, als ihn die Männer des Historischen Vereins kauften. "Überall Rost, die Sitze waren defekt und unter der Motorhaube funktionierte nichts mehr richtig", erzählt der Vereinsvorsitzende Thomas Nehiba.

Zwölf Jahre lang fuhr der "8603" durch Bonn, bis er 1998 nach Mayen verkauft wurde. Weitere 13 Jahre rollte er dann meist als Schulbus durch verschiedene Wachtberger Orte. Danach waren seine Tage allerdings gezählt. "Er sollte mit drei anderen Bussen nach Russland verkauft werden", so Lescrinier.

Als die Mitglieder das erfuhren, überlegten sie nicht lange. Unter den rund 100 Vereinsmitgliedern ging eine Spendenbüchse rund, bis man schließlich den Kaufpreis zusammen hatte. Bei der Restaurierung des Oldtimers verließen sich die Vereinsmitglieder jedoch auf kompetente Fachleute. Die Wuppertaler Stadtwerke nutzten den alten Bus für ihre Lehrlingsausbildung. "Die Karosserie musste erneuert, Bleche und Träger eingebaut und die Technik komplett überholt werden", sagt Nehiba.

Als das Fahrzeug wieder "flott" war, konnten sich die Bonner um das Innere kümmern. Insgesamt drei Busse mussten "ausgeschlachtet" werden bis man genügend Sitze zusammen hatte. Am Donnerstag war es dann soweit: Mit einigen Vereinsmitgliedern fuhr Nehiba nach Wuppertal, um das "Schätzchen" abzuholen.

Dass die Auszubildenden der dortigen Stadtwerke perfekte Arbeit geleistet haben, davon konnte sich Lescrinier gleich überzeugen, als er den alten Bus zurück nach Hause fuhr. Ab Herbst kann das Gefährt gemietet werden. Der Historische Verein plant zudem, in Sonderfahrten anzubieten. "Wir wollen wieder auf den alten Linien der 30er und 40er Jahre unterwegs sein. Die Ahr, Steinbachtalsperre oder Maria Laach waren nur einige der Ziele, die früher von Bonn per Bus angefahren wurden", sagt Nehiba.

Wer den Bus für eine Veranstaltung mieten will, der kann sich unter www.hvswb.de mit dem Verein in Verbindung setzen.

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