Verein "Bridge of Humanity" Damit indische Mädchen lernen dürfen

BONN · Warum sich Marie Krautzberger für indische Kinder engagiert? Sie habe vor zwei Jahren mit Entsetzen von der Gruppenvergewaltigung eines indischen Mädchens gelesen und sich daraufhin für das Land und die Rechte der dortigen Frauen interessiert, antwortet sie.

 Praktikantin Lilli Ruopp mit Lehrerinnen, die an der Grundschule und im Kindergarten arbeiten. Dort werden Kinder aus armen Familien unterrichtet und betreut.

Praktikantin Lilli Ruopp mit Lehrerinnen, die an der Grundschule und im Kindergarten arbeiten. Dort werden Kinder aus armen Familien unterrichtet und betreut.

Foto: MARIE KRAUTZBERGER

Die Bonnerin, die sich als Referentin der Stiftung Denkmalschutz beruflich eher für nicht lebende Materie einsetzt, kam in Kontakt mit dem damaligen Bonner Verein "Brücke der Menschlichkeit", der sich seit 1985 für die Ausbildung indischer Kinder und die Stärkung gerade indischer Mütter stark macht.

Die Vereinsgründer Hildegard und Klaus Wansleben waren gerade dabei, sich aus Altersgründen aus der ehrenamtlichen Arbeit zurückzuziehen. Kurzerhand übernahm Kautzberger die Nachfolge und richtete den gemeinnützigen Verein 2013 mit Dorothea Wagner und Isabelle Janicke unter dem Namen "Bridge of Humanity e.V." als Brücke der Menschlichkeit von Bonn nach Indien neu aus.

Da war sie schon in die indische Provinz Karnataka ins Dorf Papinayakanahalli gereist, um sich die Arbeit der vom indischen Staat anerkannten Partnerinitiative Arunodaya Poirada anzuschauen. Ein Kindergarten, eine Grund- und eine weiterführende Schule waren dort seit 1993 für Kinder aus armen Familien eingerichtet worden.

"Unsere Vereinsziele sind Entwicklungszusammenarbeit und Völkerverständigung. Mit Hilfe von Spenden helfen wir derzeit 38 indischen Kindern durch Patenschaften, diese Einrichtungen zu besuchen", berichtet Krautzberger. Mit zwölf Euro im Monat oder 140 Euro pro Jahr ermögliche man den Kindern in Zukunft ein besseres Leben. "Denn sonst müssten sie arbeiten und hätten keine Chance auf Bildung", erläutert Krautzberger.

Vor Ort habe sie besonders gefreut, wie viele Mädchen die Chance ehrgeizig wahrnähmen, wie viele in die Lehrerinnenausbildung wechselten. "Wir suchen jetzt für 25 weitere Kinder Patenschaften, damit auch sie ihr Schulmaterial und die Mahlzeiten finanziert bekommen", sagt Krautzberger. Außerdem sammle Bridge of Humanity Spenden für einen neuen Schulbus, der auch Kinder aus weiter entfernten Gebieten sicher zur Schule bringe. Vor allem Mädchen würde so überhaupt erlaubt, im Leben etwas zu lernen. Es fehlten aktuell noch 4000 Euro. Zudem sei der Verein nun auch in die Unterstützung des Gesundheitsprogramms von Arunodaya Poirada eingestiegen.

"Es wird zur Hälfte von der indischen Regierung finanziert und bietet Impfungen und Schwangerenversorgung", so die Vorsitzende. Alle Bonner Spenden gingen eins zu eins in die Projekte vor Ort. Den Verwaltungsaufwand bestreite der Verein durch die Jahresbeiträge seiner derzeit 30 Mitglieder und 130 zusätzlichen Freunden. Wie ist sichergestellt, dass die indische Partnerinitiative sauber wirtschaftet? Einige Vereinsmitglieder kennen die Arbeit der Gründerin, der indisch-katholischen Nonne Mary Mathew, und der Schulleiterin Veeranna P. Arahunashi vor Ort seit vielen Jahren. "Das sind aufopfernde Organisatorinnen, die inzwischen 350 Kindergartenkinder und 550 Schüler, davon 25 Internatskinder, hervorragend fördern", so Krautzberger.

Kontakt und weitere Informationen auf www.bridgeofhumanity.org

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