Mord an Pianistin Kate de Marcken Cellist erstickte Ehefrau mit einer Plastiktüte

BONN · Die in Bonn bekannte Pianistin Kate de Marcken muss einen qualvollen Tod gestorben sein. Davon ist die Staatsanwaltschaft nach dem Geständnis des Ehemannes, Sergey K., überzeugt und klagt den Cellisten des Beethoven Orchesters nun wegen heimtückischen Mordes an.

Denn die Ermittler sind sicher: Der 54-Jährige nutzte bei der Tötung die Arg- und Wehrlosigkeit seiner Frau aus. Das teilte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender gestern mit. Die Tat, die vor allem bei den Kollegen des Orchesters, dem Sergey K. seit 1991 angehörte, für Fassungslosigkeit und Entsetzen sorgte, geschah am 23. Oktober gegen 9 Uhr morgens. Doch es dauerte knapp zwei Wochen, bis herauskam, dass der Musiker seine Frau getötet hatte - auf grausame Weise.

Wie er laut Anklage am 5. November gestand, hatte sich das Ehepaar an dem Morgen gestritten, unter anderem auch wegen unterschiedlicher Ansichten über die Erziehung des zwölfjährigen Sohnes. Der Streit war da laut Faßbender vorbei, und Kate de Marcken zog sich Mantel und Schuhe an, um das Haus zu verlassen. Doch plötzlich, so Faßbender, nahm Sergey K. seine Frau in den Schwitzkasten und schlug ihr eine Metallstange auf den Kopf. Er habe sie bewusstlos machen wollen, um sie besser erwürgen zu können, habe der Musiker erklärt, so Faßbender.

Doch die 50-Jährige verlor das Bewusstsein nicht. Da warf er seine Frau laut Anklage zu Boden, fesselte sie mit Klebeband, knebelte sie mit einem Schal und zog ihr eine Plastiktüte über den Kopf, die er am Hals mit Klebeband fixierte. Und dann, so Faßbender, zog er die Tüte am Hals so lange zu, bis seine Frau erstickt war.

Anschließend trug er die Leiche in eine Decke gewickelt in den Keller und versteckte sie dort. Dann räumte er auf, putzte und holte seinen Sohn vom Tennis ab. Dem Jungen, der am 29. Oktober Geburtstag hatte, erklärte er, die Mutter sei in ihre belgische Heimat zu ihren Eltern gefahren, um dort unter anderem Geschenke für ihn zu kaufen. Dann fuhr der Musiker zur Arbeit, denn er war im Orchester als Cellist bei der Aufführung von Fidelio gefragt.

Am nächsten Tag brachte er den Sohn laut Anklage nachmittags zu einem Bekannten, den er bat, den Jungen bei sich übernachten zu lassen. Dann fuhr er zu einer Generalprobe des Orchesters, und als er nachts heimkam, machte er sich laut Anklage daran, die Leiche wegzuschaffen. Im Kofferraum seines Autos brachte er sie nach Dümpelfeld an der Ahr, wo er bereits im Sommer ein Erdgrab ausgehoben hatte. Er kannte die Gegend vom Angeln. "Warum er das Grab schon im Sommer aushob, liegt für uns etwas im Dunkeln", sagte Faßbender. Sergey K. habe dazu erklärt, er habe es für seine Frau vorgesehen gehabt, aber damals noch nicht gewusst, ob er es nutzen werde. Der Cellist vergrub die Leiche und wollte wieder nach Hause fahren. Doch er fuhr sich mit seinem Auto auf dem Gelände fest und harrte dort mehrere Stunden aus, bevor er um 7 Uhr einen Bekannten anrief. Der Bekannte, dem er etwas von Schlaflosigkeit und Herumfahren erzählte, kam und zog ihn raus. Und ahnte nicht, was geschehen war.

Erst am 27. Oktober abends meldete der Musiker seine Frau auf Drängen des Schwiegervaters als vermisst. Nach einer erfolglosen Öffentlichkeitsfahndung geriet er ins Visier der Ermittler, die keinerlei Spur von Kate de Marcken finden konnten. Am 5. November wurde Sergey K. stundenlang von Kripo und Staatsanwaltschaft vernommen und gestand schließlich detailliert seine Tat. Anschließend führte er die Ermittler zu dem Versteck der Leiche.

Seitdem sitzt der bisher unbescholtene Musiker, der die russische und belgische Staatsangehörigkeit hat, in U-Haft. Wann er sich vor dem Schwurgericht verantworten muss, steht noch nicht fest. Auf der Zeugenliste der Staatsanwaltschaft steht auch sein Sohn. Der heute 13-Jährige lebt nun bei seinen Großeltern in Belgien.

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