Südüberbauung CDU und Grüne stärken dem Investor den Rücken

Bonn · 78 Prozent der Veräußerungen seien bereit zur Beurkundung, die Maximilian Center Bonn GmbH (MCB) zudem "im ständigen Kontakt mit dem Kreditinstitut". Am kommenden Dienstag soll der Kreditvertrag für den Neubau der Südüberbauung mit den veränderten Planungen "ausverhandelt" sein.

Mit dem Konkurrenten Ten Brinke werde Roger Sevenheck und seine MCB ein "Joint Venture" eingehen, und 68 Prozent der zukünftigen Einzelhandelsfläche gegenüber dem Bonner Hauptbahnhof seien bereits vermietet. Diesen aktuellen Sachstand in Sachen Südüberbauung gab Stadtbaurat Werner Wingenfeld am Mittwochabend vor dem Planungsausschuss wieder.

Er reichte der Mehrheit aus, um den SPD-Antrag, die Verhandlungen mit Sevenheck, dem Chef der MCB und der projektentwickelnden German Development Group, sofort abzubrechen, abzulehnen. Angelika Esch (SPD) plädierte weiterhin, einen Schlussstrich unter das Kapitel Sevenheck zu ziehen: "Der Eigenkapitalnachweis fehlt nach wie vor, und auch mit den Kreditgebern ist er immer noch in Verhandlungen. Wir wollen aber, dass es auf dem Bahnhofvorplatz weitergeht."

Unterstützung bekam sie von der FDP. Frank Thomas vermochten die Worte des Stadtbaurats auch nicht zu überzeugen. Auch wenn Joachim Decker (Bürger Bund Bonn) sein Vertrauen in Sevenheck verloren hatte und sich darüber ärgerte, dass er "weiter seine Spielchen mit uns spielt" enthielt er sich der Stimme, ebenso der Vertreter der Linken, Holger Schmidt.

Hartwig Lohmeyer (Grüne) sah keinen Grund, die Verhandlungen abzubrechen, ebenso wenig Koalitionspartner Wilfried Reischl (CDU). Vergleiche mit Sevenhecks Projekt in Duisburg, wo er ein Outlet-Center bauen will und, wie berichtet, Ärger wegen der Grunderwerbssteuer hat, oder mit dem WCCB seien doch "extrem gewagt", so Reischl.

"Was in Bonn im schlimmsten Fall passieren kann, ist, dass die Südüberbauung abgerissen wird", so Lohmeyer. Und im Gegensatz zum WCCB sei das Projekt Südüberbauung ein privatwirtschaftliches Engagement, in dem keine öffentlichen Gelder steckten.

Der Verein Pro Bahnhofsvorplatz ist indes anderer Meinung. "Wir dachten eigentlich, dass beim Thema Südüberbauung endlich ein Umdenken eingesetzt hat, aber dem ist leider immer noch nicht so", sagte Ilse Wolf vom Verein Pro Bahnhofsvorplatz am Rande der Sitzung. "Nach wie vor fehlt ein glaubwürdiger Beweis für eine stabile Finanzierung."

Der Verein vermisse nach wie vor, dass Rat und Verwaltung "klare Kante zeigen", so auch Wolfs Vereinsfreund Professor Heinz Schott: "Dem Investor muss eine klare Frist gesetzt werden, bis zu der er hieb- und stichfeste Finanzierungsbeweise erbringen muss."

Mit ein paar kleinen textlichen Änderungen wurde schließlich auch die Ausschreibung für das sogenannte Nordfeld, also das Areal zwischen Bonner Loch und Thomas-Mann-Straße auf den Weg gebracht.

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