Bürgerbewegung "Bonn kann mehr" sucht einen OB-Kandidaten

BONN · Nächstes Jahr am 25. September wählen die Bonner ihren Oberbürgermeister neu. Ob Amtsinhaber Jürgen Nimptsch (SPD) für eine weitere Wahlperiode zur Verfügung steht, ist noch sein Geheimnis. Die Bewegung "Bonn kann mehr" sucht unterdessen einen eigenen OB-Kandidaten.

Er wolle dazu erst ein Jahr vorher etwas sagen, bekräftigte er über das Presseamt. In die Offensive ist am Donnerstag dagegen die Anfang des Jahres gegründete Bewegung "Bonn kann mehr" (BKM) gegangen: Sie hat via Internet ihre rund 30.000 Facebook-Freunde aufgefordert, sich um eine Kandidatur als Bonner OB zu bewerben.

Anlass für die Gründung von BKM waren zunehmende Klagen in Bonn über Lärm bei Veranstaltungen. Wie zuletzt bei der Klangwelle auf dem Münsterplatz, die deshalb in diesem Jahr nicht mehr stattfindet. Sascha Frenz (29), Gründer von BKM und Initiator der OB-Kandidaten-Suche, erklärte am Donnerstag, "wir brauchen einen mutigeren Verwaltungschef, der sich mit den Wutbürgern auseinandersetzt. Der mehr sagt, was geht und nicht, was nicht geht". Es gehe ihm aber nicht um Kritik an OB Nimptsch. Die Bewegung wolle schlichtweg das Potenzial von mehr als 30.000 Facebook-Fans nutzen und prüfen, ob unter diesen eine geeignete Persönlichkeit zu finden sei.

"Wir wollen uns nicht mehr blind auf die Parteien verlassen." Die Auswahl solle ein noch zu gründender Verein “Bonn kann mehr„ treffen", sagte der Geschäftsführer einer Werbeagentur. Der Verein könne dann den Kandidaten gezielt unterstützen. Er selbst, so versicherte er, werde auf keinen Fall antreten. Nach der Gemeindeordnung NRW muss ein OB-Kandidat mindestens 23 Jahre alt und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sein (§ 65). Unterschriften sammeln müssen lediglich Einzelbewerber ohne Partei oder Wählervereinigung im Rücken. Die Zahl der Unterschriften richtet sich nach der Größe des Rates, in Bonn wären es etwa 450.

An seiner Seite hat Frenz Brückenforumschef Jürgen Harder. "Das ist mal ein ganz anderer Weg", sagte er, "denn wenn man nur meckert, ändert sich nichts." Es müsse aber allen klar sein, "dass ein OB nicht nur für die Veranstalter da sein kann".

Offen ist auch noch, welchen Kandidaten die anderen Parteien präsentieren. Bisher halten sich mit Namen noch alle zurück. Der Blick ist vor allem auf die CDU als größter Fraktion gerichtet. Seit der Wahl Bärbel Dieckmanns (SPD) 1994 als OB hat die Union bisher vergeblich versucht, das Amt wieder in CDU-Hand zu bekommen. Sollte es im Rat demnächst zu einer Jamaika-Koaltion aus CDU, Grünen und FDP kommen, so schwebt der CDU vor, einen gemeinsamen Kandidaten zu suchen. Ihr Einverständnis dazu hat bisher lediglich die FDP gegeben.

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