Bahnunterführung zum Venusberghang Bezirksparlament: Stadt soll Konzept erarbeiten

BONN/BAD GODESBERG · Es ist ein unbebauter, grüner Gürtel, der sich vom Südfriedhof über den F.-A.-Schmidt-Platz bis zum Venusberghang zieht. Dort sollte der Venusbergtunnel, eine Verlängerung der Südbrücke zur A 565, entstehen. Doch dieses Projekt ist längst aus dem Bundesverkehrsplan verschwunden, die Trasse indes wurde weiterhin freigehalten. Das soll sich nun ändern.

Nach langen Diskussionen sprachen sich die Bad Godesberger Bezirksverordneten dafür aus, dass die Stadt für die betroffenen Flächen ein städtebauliches Konzept entwickeln soll. Dieses soll den Bezirksvertretungen Bonn und Godesberg "schnellstmöglich" vorgestellt werden.

Weniger einmütig ging es indes bei der Frage zu, ob man sich die Option offenhalte, eine weitere Unterführung unter der Bahnstrecke Köln-Koblenz zu installieren, und zwar in Verlängerung der jetzigen Einmündung der A 562 auf die Bahnparallele bis zur Servatiusstraße. Nach langen Diskussionen wurde der Vorschlag schließlich angenommen: CDU, Bürger Bund Bonn (BBB) und FDP sprachen sich dafür aus, Grüne, Linke und SPD waren dagegen.

Sie wolle keine Unterführung an dieser Stelle sehen, sagte Bärbel Richter (SPD). Die Bahnparallele sei gebaut worden, "um den Verkehr aus den Wohngebieten herauszuhalten". Ein "Durchstich zur Servatiusstraße, mitten ins Wohngebiet" erscheine da unlogisch. Außerdem gebe es mit der geplanten Unterführung an der Ollenhauer Straße vier Unterführungen zwischen Bonn und der Hochkreuzallee. Das reiche aus.

Die Stadt habe stets betont, dass man die Flächen freihalten müsse, um sich die Option einer Unterführung offenzuhalten, erklärte Marcel Schmitt (BBB). Diese sei seiner Meinung nach nicht unbedingt nötig. Generell gelte für die Trasse: Die Politik fordere stets neuen Wohnraum, "und die Schaffung bietet sich hier an". Dem BBB sei wichtig, dass das Konzept noch in diesem Jahr vorgelegt werde, so Schmitt.

Man solle sich die Möglichkeit offen halten, einen Durchstich zur Servatiusstraße zu bauen, sagte Philipp Lerch (CDU). Schon heute seien die Schranken lange geschlossen, der zunehmende Güterverkehr verschärfe dies noch. Außerdem sei an der Ollenhauerstraße lange Zeit kein Durchkommen, wenn dort die Unterführung gebaut werde. Man müsse für Alternativen sorgen. Der Durchstich sei eine Entlastung: "Man kommt schnell auf die Autobahn und zurück", sagte Lerch und erntete Zustimmung von der FDP.

Grüne und Linke schlossen sich indes der Meinung der SPD an: Durch die Unterführung nehme der Verkehr im Wohngebiet zu. Theoretisch war es übrigens die Abstimmung über einen bereits vor Jahren gefassten Beschluss, der allerdings nicht umgesetzt wurde. Denn dass die für den Tunnel vorgesehene Trasse bebaut werden soll - dafür hatte sich der Rat bereits im Oktober 2009 ausgesprochen, damals gegen die Stimmen der CDU.

Venusbergtunnel:
Der geplante Venusbergtunnel ist ein Teil der sogenannten Südtangente, die als Direktverbindung zwischen der Autobahn 565 im Westen und der A3 im Osten geplant wurde und seit Jahrzehnten für Streit in Bonn und der Region sorgt. Die zentrale Querung des Rheins ist demnach die Südbrücke als kürzeste Autobahn Deutschlands, die sie aber ursprünglich nicht bleiben sollte.

Diese bisher "Unvollendete" sollte ursprünglich auf beiden Seiten verlängert werden, und zwar in Beuel durch den Ennertaufstieg zur A3 und auf Bonner Seite durch den Venusbergtunnel zur A565. Die Entscheidung des Bundes im Jahr 2004, diese Verbindungen ersatzlos aus dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zu streichen, war faktisch das Aus für die Südtangente.

Gleichwohl wurde die geplante Trasse in Verlängerung der Südbrücke bis zum Kottenforst bis heute freigehalten und nicht bebaut. Sie stellt sich als Grüngürtel dar, der hinter dem Südfriedhof zum Dottendorfer Sportplatz und von dort bis an den Venusberghang verläuft.

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