Rechtsanspruch auf Kindertagesplätze Betreuungsquote in Bonn noch zu niedrig

BONN · Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen ist im gesamten Stadtgebiet weiterhin hoch. "Besonders im Bonner Süden und im Stadtbezirk Hardtberg muss die Versorgungsquote dringend verbessert werden", erklärt Marc Hoffmann vom Presseamt der Stadt auf Anfrage.

Nach dem Planungsbeschluss des Stadtrates würden im Kindergartenjahr 2014/2015 ab August in den Einrichtungen 11 613 Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt zur Verfügung stehen. Davon seien 2593 Plätze für Mädchen und Jungen unter drei Jahren vorgesehen. Hinzu kämen laut Hoffmann weitere 950 Plätze bei Tagesmüttern und -vätern, die überwiegend von Kindern unter drei Jahren in Anspruch genommen würden.

Einen präzisen Überblick über die Zahl der noch unversorgten Kinder könne die Verwaltung aber zurzeit nicht geben, weil erst die erste Phase des Anmeldeverfahrens abgeschlossen sei. Die Kindergärten hätten ihre Aufnahmeentscheidungen getroffen. "Im weiteren Verfahren werden nun die noch freien Plätze vergeben. Eltern, die jetzt Unterstützungsbedarf haben, können sich an das Familienbüro wenden, das bei der Suche behilflich ist", so Hoffmann. Klagen von Eltern auf Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz in Bonn gebe es zurzeit nicht.

Man sehe Licht am Horizont: In den vergangenen Monaten seien zahlreiche Baumaßnahmen an Kindergärten abgeschlossen worden. In der Umsetzung befinden sich jetzt noch Projekte an der Limpericher Straße, Auf dem Hügel, An der Rheindorfer Burg, am Waldenburger Ring 44, An der Elisabethkirche, an der Mörike-, Reichs- und Röttgener Straße, Am Kümpel, in der Splickgasse, am Sommerbergweg, an der Kelzenberg- und Zanderstraße sowie Im Grünen Winkel und In der Grächt.

Zudem würden neue Kindergärten in noch zu entwickelnden Baugebieten entstehen, etwa an der Stresemannstraße in Medinghoven, der Bahnhofstraße in Duisdorf, der Deutschherrenstraße in Bad Godesberg, in Röttgen und in Buschdorf. Für diese Projekte gebe es aber über den Kindergartenbedarfsplan noch keine politischen Entscheidungen.

"Alle Kitas sind voll, einzelne sind über die gesetzlich erlaubte Überbelegung hinaus, nach Rücksprache mit dem Landesjugendamt, in eine weitere Überbelegung gegangen", sagt Sabine Lente, Fachberaterin der Evangelischen Tageseinrichtungen in Bonn. In den 17 Einrichtungen der drei Kirchenkreise würden zurzeit 895 Kinder betreut. Viele unter Dreijährige warteten auf Plätze. Und auch zahlreiche ältere Kinder gingen noch leer aus. Das betreffe alle Stadtteile.

"Es müssen neue Kindertagesstätten gebaut und weiteres Personal ausgebildet werden", sagte Lente. Zur Lösung der Probleme müssten sich weitere Träger finden, und die Pauschalen des Kinderbildungsgesetzes müssten erhöht werden, damit sie auskömmlich für die Träger würden.

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