Warenhauskette in Bonn Auch Politik sorgt sich um Karstadt

BONN · Auch im Bonner Rathaus hat die Nachricht vom plötzlichen Rücktritt der Karstadt-Geschäftsführerin Eva-Lotta Sjöstedt die sommerliche Ruhe gestört. Schließlich sind in der Filiale an der Poststraße rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, die sich nach dem Insolvenzantrag im Jahr 2009 nun erneut, wie berichtet, die Frage stellen, wie es mit dem Unternehmen weitergeht und wie sicher ihre Arbeitsplätze sind.

Bonn ist für Karstadt ein wichtiger Standort, ist sich die Fraktionsführung der SPD einig. Für den Fraktionsvorsitzenden Ernesto Harder ist es deshalb wichtig, die Bonner Innenstadt weiter zu stärken. "Die Projekte Nordfeld und Südüberbauung müssen vorangetrieben werden, weil sie auch den Standort für Karstadt attraktiv halten", sagte Harder. Für die Arbeitnehmer erwartet seine Amtskollegin im Fraktionsvorsitz Bärbel Richter Klarheit und Sicherheit.

"Die Ratsfraktion der Grünen sieht die Verantwortung vor allem bei Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen, für den Erhalt des Unternehmens zu sorgen", sagte Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt. Am Bonner Haus könne man sehen, wie eine Filiale erfolgreich geführt werden könne. "Bonn braucht Warenhäuser vom Stile Karstadt", sagte er. "Wir sehen die Entwicklung bei Karstadt mit großer Sorge", sagte auch FDP-Ratsherr Achim Schröder.

Diese Entwicklung mache deutlich, wie wichtig es sei, zusätzliche große Einzelhandelsflächen in der Innenstadt zu schaffen, damit Wohl und Wehe von Bonn als Einkaufsstandort weniger stark von den wenigen bisher vorhandenen großen Kaufhäusern abhängt.

Linksfraktionschef Michael Faber forderte, dass Berggruen seine Strategie für die Kaufhauskette endlich offen kommuniziert, "so er denn überhaupt eine hat". Denn die Ungewissheit der Karstadt-Beschäftigten müsse ein Ende haben. Von der städtischen Wirtschaftsförderung war am Donnerstag keine Stellungnahme zur aktuellen Nachrichtenlage zum Karstadt-Konzern zu erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort