Bäder in Bonn Auch 2015 werden alle Freibäder öffnen

BONN · Der erste große Sparvorschlag von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) und Stadtkämmerer Ludger Sander (CDU) ist vom Tisch: Im nächsten Sommer werden alle Freibäder in Bonn wie gewohnt öffnen, und auch das Kurfürstenbad in Bad Godesberg macht vorerst nicht dicht. Das beschloss der Bonner Stadtrat am Donnerstagabend auf Antrag der Jamaika-Koalition mit großer Mehrheit.

Gut 1,6 Millionen Euro wollten Nimptsch und Sander allein mit der Bäderschließung in den nächsten zwei Jahren sparen. Doch daraus wird nun nichts. "Wie lautet Ihr Deckungsvorschlag?", fragte Nimptsch deshalb sofort nach der Abstimmung die Politiker.

Und schob gleich hinterher: "Diese Frage ist ernst gemeint. Ich muss sie jedes Mal stellen, wenn Sie unsere Vorschläge kippen." Eine Antwort erhielt er nicht. Stattdessen folgte der Rat dem Änderungsantrag des neuen Ratsbündnisses aus CDU, Grünen und FDP, die Bäder nicht zu schließen.

Gegen die SPD entschied der Rat außerdem, alle übrigen Entscheidungen zum Thema Bäder in die beginnenden Haushaltsberatungen zu verweisen. "Nur das ist zielführend", meinte der Duisdorfer Stadtverordnete und CDU-Kreisvorsitzende Christos Katzidis. Erkennbar ist aber schon, dass die Koalition das Kurfürstenbad bis 2016 aufgeben will.

Für Werner Hümmrich (FDP) sind nicht die Frei-, sondern die Hallenbäder "die Kostentreiber. Ich verhehle nicht, dass meine Fraktion am liebsten das Frankenbad schließen würde", räumte er freimütig ein. Das spare rund 20 Millionen Euro an Sanierungskosten für das Bad an der Vorgebirgsstraße sowie rund eine Million Betriebskosten. "Dafür könnten wir alle anderen Bäder instand setzen", so Hümmrich. Doch diesen Vorschlag tragen die Koalitionspartner von CDU und Grünen nicht mit.

Die SPD hatte zuvor beantragt, den Ratsbeschluss von 2013 zur Sanierung der Hallenbäder umzusetzen und mit der Sanierung des Frankenbades umgehend zu beginnen. Außerdem sollten die Sanierungspläne für das Hardtbergbad alsbald vorgelegt werden, forderte Ratsfrau Gabi Mayer. Schließlich habe die Verwaltung beide Bäder nicht zur Schließung vorgeschlagen. Den Antrag lehnte die Ratsmehrheit nach einer namentlichen Abstimmung mit 54 Nein- und 29 Ja-Stimmen ab.

Rolf Beu (Grüne) erinnerte daran, die Verwaltung solle parallel prüfen, ob ein neues Kombibad in den Beueler Rheinauen errichtet werden könne. In dem Fall sollen Beueler Bütt und Ennertbad aufgegeben werden. Den Vorwurf der Piraten, die Verwaltung forciere mit ihren Schließungsplänen den "gefährlichen Trend", dass immer weniger Kinder schwimmen lernten, konterte Nimptsch: "Das Schulschwimmen fand und findet nicht in den Freibädern statt." Die Verwaltung stelle immer sicher, dass das Schulschwimmen in Bonn stattfinden könne.

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