Geplante Sanierung der Römerstraße Archäologen sind beim Kanalbau stets dabei

BONN · Neue Bäume, zusätzliche Parkbuchten, eine Mittelinsel und dazu noch ein neuer Kanal: Die Römerstraße wird in den nächsten Jahren weiter saniert und herausgeputzt. Was werden uns die Arbeiten kosten?

 Im Zuge der Sanierung ist auch eine Fußgängerinsel in Höhe der Bushaltestelle an der Einmündung der Straße "An der Esche" geplant, die Passanten das Überqueren der Römerstraße erleichtern soll.

Im Zuge der Sanierung ist auch eine Fußgängerinsel in Höhe der Bushaltestelle an der Einmündung der Straße "An der Esche" geplant, die Passanten das Überqueren der Römerstraße erleichtern soll.

Foto: Barbara Frommann

Diese Frage brennt den Anwohnern unter den Nägeln. Rund 100 von ihnen kamen am Dienstagabend zur Bürgerversammlung in die Turnhalle der Marie-Kahle-Gesamtschule, um sich von Vertretern der Stadtwerke, des Tiefbau-, Stadtplanungs- sowie des Bauordnungsamtes über die Maßnahmen informieren zu lassen.

In Sachen Anliegerbeiträge hatte Heinz-Wolfgang Engel gute Nachrichten: Da es sich bei diesem Teilstück der Römerstraße um eine sogenannte "klassifizierte Straße", also eine Landstraße, handelt, zahlen die Bürger weniger. Denn für solche Verkehrswege dürfen die Fahrbahnkosten nicht umgelegt werden. Zwei Mitarbeiter der Beitragsabteilung des Bauordnungsamtes standen bereit, um jedem Anlieger am Ende der Sitzung über die ungefähre Höhe seiner Gebühren zu informieren.

Nachdem der erste Bauabschnitt zur Kanal- und Straßensanierung der Römerstraße zwischen Salierweg und Augustusring abgeschlossen ist, geht es in den nächsten Monaten mit dem Ausbau des zweiten Abschnitts zwischen Augustusring und Wachsbleiche weiter. Notwendig sind die Arbeiten nicht nur, weil sich der Bereich in den letzten Jahrzehnten verändert hat und immer mehr Menschen zugezogen sind. Notwendig ist der Neubau vor allem, weil der Kanal aus der Zeit zwischen 1895 und 1903 Risse und Löcher aufweist. Dadurch kann Wasser austreten, den Boden ausspülen und im schlimmsten Fall zum Straßenabbruch führen. "Zudem ist der Kanal nicht mehr groß genug", erklärte Martin Croé vom Tiefbauamt.

Bevor die Arbeiter aber die Gruben für die neuen Rohre graben können, müssen die vorhandenen Leitungen im Erdbereich - Wasser, Gas, Strom, Telekommunikation sowie Fernwärme - gesichert werden. Zudem werden die Gas- und Wasserleitungen saniert und verlegt, weil der neue Kanal näher zum Rhein platziert wird. Gleich zwei Baukolonnen werden eingesetzt, um zügig fertig zu werden. Mit diesen Arbeiten soll am 10. August begonnen werden, Fertigstellung ist für Februar geplant.

Erst im Anschluss daran kann dann mit der Erneuerung des Kanals und der Straßengestaltung begonnen werden. Dafür ist ein Gesamtvolumen von rund 2,2 Millionen Euro veranschlagt. Auch wenn die Pläne fertig, die Ausführung der verschiedenen Abschnitte technisch und zeitlich exakt geplant sind - eine Unsicherheit bleibt.

"Wir wissen, dass die Römerstraße schon seit Jahrhunderten als Siedlungsplatz und Transportweg genutzt wurde. Wir wissen nicht, was uns erwartet, wenn wir anfangen zu graben", sagte Croé. Immer im Boot sei deshalb auch das Amt für Bodendenkmalpflege. "Wenn uns die Archäologie keinen Strich durch die Rechnung macht, dann sind wir im Sommer 2017 mit dem Kanal fertig." Während der gesamten Bauzeit gilt eine Einbahnstraßenregelung in Fahrtrichtung Augustusring.

Sobald das Abwasser durch die neuen Rohre fließt, beginnt die Umgestaltung der Straßenoberfläche für nochmals rund 1,9 Millionen Euro. Um die Römerstraße als wichtige Verkehrsachse und Eingangstor zur Stadt aufzuwerten, sollen insgesamt 18 Bäume entlang der Fahrbahn gepflanzt und der Bereich für Fußgänger und Radfahrer aufgewertet werden. Zusätzlich entstehen neue Parkplätze. "Bisher ist jedoch nicht geplant, diese als Anwohnerparkplätze zu deklarieren", antwortete Björn Wehmeier vom Stadtplanungsamt auf die Frage eines Anwohners.

Um Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern, ist zudem vorgesehen, in Höhe der Bushaltestelle "An der Esche" eine Mittelinsel einzubauen. "Mehr Parkplätze, verengte Fahrbahn, Fußgängerinsel und zwischendrin noch Radfahrer. Schon heute quält sich morgens und abends enormer Verkehr durch die Römerstraße. Dieses Problem wird durch diese Gestaltung nicht gelöst, sondern vielmehr noch verstärkt", äußerte ein Anwohner seine Bedenken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort