Bonner "Ehrenamtskarte" Anerkennung für soziales Engagement

BONN · Freiwilliges Engagement wird in Bonn seit 2009 besonderes honoriert: Wer sich ehrenamtlich engagiert, erhält die "Ehrenamtskarte". Die 1000. Karte bekam jetzt Angela Schödel von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch in seinem Dienstzimmer im Alten Rathaus überreicht.

 Angela Schödel erhält als 1000. eine Ehrenamtskarte von OB Jürgen Nimptsch.

Angela Schödel erhält als 1000. eine Ehrenamtskarte von OB Jürgen Nimptsch.

Foto: Barbara Frommann

Die 55-Jährige ist Vorstandsmitglied bei der Bonner Tafel. Seit fünf Jahren investiert die freiberufliche Webdesignerin viel Zeit in den Verein, der mehr als 3000 Bonner mit Essen versorgt. Die Nahrungsmittel werden beispielsweise vom Einzelhandel und von Herstellern gespendet.

Dabei handelt es sich um Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, um Backwaren vom Vortrag, um Waren mit beschädigten Verpackungen, die aber in einwandfreiem Zustand sind, um Überproduktion, Produkte aus Sonderangeboten und ähnliches. Häufig spenden auch Bürger gekaufte und nicht benötigte Lebensmittel. Auch andere Dinge für den täglichen Bedarf, wie Drogeriewaren, werden angenommen und weiterverteilt.

"Ohne die Bonner Tafel wäre das Unglück groß", meinte Nimptsch. "Auf jeden Fall größer", erwiderte Schödel. "Es ist immer noch groß." Die Tafel stehe derzeit vor ganz besonderen Herausforderungen, sagte sie, denn mit den Flüchtlingen, die Bonn aufgenommen hat, habe die Zahl der Antragsteller zugenommen.

"Wir haben auch diskutiert, ob wir die Flüchtlingsheime beliefern sollen", sagte Vorstandsmitglied Marianne Baldus, die zur Übergabe mitgekommen war - ihr wurde die Ehrenamtskarte bereits zum zweiten Mal überreicht. Man habe sich dagegen entschieden: Denn die Bewohner sollten ihre Unterkünfte auch verlassen. Die Flüchtlinge würden wie alle anderen Nutzer behandelt: "Sie kommen vorbei, melden sich und holen ihre Hilfe bei uns ab", sagte Baldus.

"Es hat mich etwas überrascht", meinte Schödel zur Mitteilung, dass die 1000. Bonner Ehrenamtskarte an sie geht. Die Karte ist laut Nimptsch eine "ganz kleine Form der Anerkennung für sehr soziales Verhalten". Bei dieser Gelegenheit könne man alle Inhaber der Karte und ihr Engagement noch mal herausstellen. "Jeder hat inzwischen verstanden, dass die Stadt nicht so schön und lebenswert wäre ohne das Ehrenamt."

Die Ehrenamtskarte

Ende 2008 gab die NRW-Landesregierung die erste Karte als Anerkennung für geleistetes Ehrenamt heraus. Sie ermöglicht den Inhabern zwei Jahre lang vergünstigten Eintritt zu kulturellen Angeboten in vielen Städten des Bundeslandes. Dafür müssen sie nachweislich mindestens zwei Jahre lang durchschnittlich fünf Stunden in der Woche ehrenamtlich gearbeitet haben.

Nach Ablauf der Gültigkeit können Ehrenamtliche die Karte erneut bekommen. Die Stadt Bonn, die 2009 ebenfalls nach einer Möglichkeit suchte, Ehrenamt zu honorieren, schloss sich diesem Konzept früh an, Düsseldorf ist erst seit Kurzem dabei. In Bonn sind unter anderem der Besuch der Oper sowie einiger Museen und Theater vergünstigt, ab Mai auch die Nutzung der Stadtbücherei.

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