Bonner Mediziner stellen Antrag Ärzte fordern vierte Notdienstpraxis

BONN · Bonns Ärzte setzen sich weiter für eine flächendeckende Notfallversorgung ihrer Patienten ein. Der "Zentralverein Ärztliche Notdienstpraxis Bonn und Umgebung" hat bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) einen Antrag zur Einrichtung einer weiteren Notdienstpraxis am Petrus-Krankenhaus 1. April 2016 gestellt.

Sollte dem Antrag stattgegeben werden, hätten Patienten neben den Notfallpraxen am Bad Godesberger Waldkrankenhaus, am Malteserkrankenhaus in Hardtberg und am Beueler Sankt-Josef-Krankenhaus außerhalb der Praxiszeiten eine vierte Anlaufstelle in der City.

Damit setzen die Mediziner in der Bundesstadt erneut ein Zeichen in ihrem Kampf gegen die ursprünglichen Pläne der KVNO, die drei bestehenden, von den Bonner Ärzten selbst in Vereinen geführten Praxen zu zerschlagen, und stattdessen als Pilotprojekt nur noch eine einzige, von der KVNO geführte Praxis in der City einzurichten. Ein Plan, den die KVNO infolge massivem Widerstands von Ärzten und Kommunalpolitikern nun aufgegeben hat. Und mit einem neuen Plan aufwartet, in dem die Region Bonn/Rhein-Sieg als Pilotprojekt dienen soll.

"Wieder mal wir", kommentiert der Vorsitzende der Vereins Notdienstpraxis Beuel, Peter Richter, den nun geplanten Test für die Reform der Reform. Und die sieht nun vor, dass Ärzte in Nordrhein-Westfalen ihre Notdienste künftig in Krankenhäusern leisten - unter der Regie der KVNO. Die Kliniken wären dann zentrale Anlaufstellen für Patienten außerhalb der regulären Sprechzeiten sowohl zur ambulanten als auch zur stationären Behandlung (der GA berichtete). Damit ist der umstrittene und auch von Ärztekammern abgelehnte Plan der KVNO vom Tisch, für den Bereitschaftsdienst im Rheinland künftig statt 61 Notfallpraxen nur noch 41 anzubieten.

Wie der neue KVNO-Plan allerdings umgesetzt werden soll, in welchen Krankenhäusern und in welcher Form ein ambulanter Bereitschaftsdienst von niedergelassenen Ärzten dort aussehen soll, ist noch völlig unklar. Für Mediziner Peter Richter steht fest: Das wird noch lange dauern. Für ihn und seine Bonner Kollegen zähle nur eines: "Unsere Patienten sollen medizinisch gut versorgt werden." Und das würden sie in der Bundesstadt in den drei, und hoffentlich bald sogar vier Notdienstpraxen. Die im Übrigen alle an Krankenhäuser angegliedert sind.

Und die nicht nur Bonner Patienten, sondern auch die aus dem Umland versorgen. Entsprechend hatten sich die Politiker aus den dortigen Städten und Gemeinden ebenfalls für den Erhalt der drei Notdienstpraxen stark gemacht. Auch die Ärztekammer Nordrhein, die ein Wörtchen mitzureden hat, befand am 5. Mai in einem eindeutigen Votum, das die Bonner Ärzte im Schreiben an die KVNO zitieren: "Gewachsene Strukturen der Notfallversorgung im Kammerbereich Nordrhein, die sich bewährt haben und funktionieren, müssen erhalten bleiben." Und so fordern die Bonner Ärzte in ihrem Antrag an die KVNO für die bestehenden drei Praxen Bestandsschutz - zumindest für zwei weitere Jahre. Wie es danach weitergeht, ist nun laut Richter völlig offen. Sollte danach tatsächlich nur noch eine Innenstadtpraxis zugelassen werden, sei "der Standort (am Petrus-Krankenhaus, die Redaktion) für die spätere Integration der bestehenden, peripheren Notdienstpraxen bestens geeignet".

Wie die Vereinsvorsitzenden der drei Praxen in Godesberg, Beuel und Hardtberg und der Vorsitzende des neuen Innenstadtvereins Notfallpraxis erklären, stützt sich der Antrag zur Einrichtung einer Notdienstpraxis am Petrus-Krankenhaus "auf die Ergebnisse der Umfrage unter den dienstverpflichteten Kollegen der Bonner Innenstadt sowie dem Wunsch der Verantwortlichen aus Politik und Kommunen". Der Erhalt der bestehenden drei Praxen sei auch "durch den lokalen Bedarf und die Forderung der Kommunen legitimiert". Die Ärzte bitten um eine Entscheidung bis 1. August.

Peter Richter freut sich über die Einigkeit der Kollegen. Und er stellt fest: "Es ist bemerkenswert, wie sich die Bonner Ärzte für die Patienten stark machen."

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