Festspielhaus-Förderung für Bonn Abgeordnete fordern Konzept für Beethoven 2020

BONN · Nicht überrascht zeigte sich am Montag die Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel, dass nach dem Aus für das Beethoven-Festspielhaus die 39 Millionen Euro des Bundes für die "Stiftung Festspielhaus" nun nicht mehr zur Verfügung stehen sollen.

"Das muss doch allen klar gewesen sein", sagte Lücking-Michel hinsichtlich eines entsprechenden Vermerks der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters.

Grütters hatte in dem Vermerk, der nach GA-Informationen für eine Gesprächsrunde mit den Kulturberichterstattern des Bundestags bestimmt war, auch festgehalten, dass nach ihrer Auffassung dieses Geld nicht für eine Sanierung der Beethovenhalle verwendet werden könne.

Das sei eine ausschließlich kommunale Aufgabe, hatte sie erklärt und darauf hingewiesen, ein derartiger Einsatz des Geldes werde auch von den "Bürgern für Beethoven" und anderen Beethoven-Freunden in Bonn nicht unterstützt (der GA berichtete).

Mit den ad acta gelegten Plänen für das Festspielhaus sei der vom Haushaltsausschuss festgelegte Zweck dieser Bundesförderung weggefallen, unterstrich Lücking-Michel im Gespräch mit dem GA. "Dieses Geld war nie dazu gedacht, es in Steine zu stecken", sagte sie.

Trotzdem sehe sie eine Chance, einen Teil des Geldes doch noch für Bonn zurückzuholen: "Selbstverständlich ist Beethoven auch eine nationale Aufgabe. Deshalb muss die Stadt Bonn schnellstens ein tragfähiges Konzept für Beethoven 2020 vorlegen", mahnte Lücking Michel.

Ihr Bundestagskollege Ulrich Kelber (SPD) ist anderer Meinung: "Das ist eine Fehleinschätzung zu sagen, das Geld ist weg, weil die Zweckbindung nicht erfüllt ist." Schließlich lege der Haushaltsausschuss die Zweckbindung fest. Hätte die Stadt hinsichtlich der Beethovenhalle ein einheitliches Konzept vorgelegt, hätte es durchaus noch eine Chance gegeben, die Mittel zumindest teilweise umzulenken, ist er überzeugt.

Doch das sei jetzt "vergossene Milch". Wie Lücking-Michel hält er es nun dringend für geboten, dem Bund ein Programm für 2020 vorzulegen, um entsprechende Fördergelder zu bekommen. Da müssten alle an einem Strang ziehen. Dem Vorsitzenden der "Bürger für Beethoven", Stephan Eisel, wirft er vor, "unabgesprochen" Einzelgespräche in Berlin zu führen, wie man dem Vermerk von Grütters entnehmen könne. "Damit schadet er Bonn", kritisierte Kelber.

Der Gescholtene wehrt sich: "Dass das Geld des Bundes und der Post weg ist, ist die Schuld derjenigen, die das Festspielhaus verhindert haben", sagte Eisel.

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