Kommentar zur Bettensteuer Abgabe trifft die Falschen

Bonn · Ab Mittwoch gilt in Bonn die Bettensteuer für Hoteliers. Die Wut und Verärgerung der kleinen, familiengeführten Hotels in Bonn über die zusätzliche Belastung ist nur allzu verständlich. Ein Kommentar.

Arbeiten im Dienstleistungssektor war noch nie ein Zuckerschlecken. Hoher Arbeitsaufwand, lange Tage, oft schlechte Bezahlung. Der Alltag in großen Hotels unterscheidet sich darin kaum von dem in Pensionen und Gasthäusern. Mit Charme und besonderer Gästebetreuung haben es die Chefs in kleineren Häusern jedoch immer geschafft, den großen Ketten Paroli zu bieten.

Gastgeberqualitäten statt Wellnessoasen - diese Rechnung ging bisher auf. Die familiäre und vertraute Umgebung hat gerade Wochenendreisende und Tagestouristen angelockt. Um Bonn als attraktives Reiseziel zu vermarkten, haben Hoteliers immer wieder neue Konzepte entwickelt. Nicht nur Insidertipps gingen über die Theke. Mit speziellen Ausflugspaketen für Familien, für Wanderer, Kunstinteressierte, Radfahrer, Gourmets oder zur Kirschblüte in der Altstadt haben sie für jede Menge Reservierungen gesorgt.

Doch mit Einführung der Steuer wird es für sie viel schwerer, auch in Zukunft ein volles Haus zu haben. Dabei trifft die Abgabe genau die Falschen. Denn nur derjenige zahlt den Aufpreis, der privat und nicht dienstlich unterwegs ist. Also die Großmutter, die ihre Familie besucht und nicht der Geschäftsmann, der die Kosten ohnehin absetzen wird.

Ob man in der Stadt diesen Gedanken zu Ende gedacht hat? Denn es sind gerade die "privat" Reisenden, die den Umsatz von Gastronomie und Handel ankurbeln und damit die Gewerbesteuereinnahmen sichern. Und ganz nebenbei: Ich würde mich sehr unwohl fühlen, wenn ein Hotelier Buch darüber führt, aus welchem Grund ich eingecheckt habe - dienstlich oder privat.

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