Demo am Montag in Bonn 900 Polizisten schützen Bogida-Demonstration

BONN · Aufgrund der Straßensperrungen in der Innenstadt am Montag, rechnet die Polizei mit Staus. Dennoch wird ein friedlicher Verlauf der Gegenkundgebung erwartet.

 In diesem Gebiet wird am Montag demonstriert. Grafik: GA

In diesem Gebiet wird am Montag demonstriert. Grafik: GA

Foto: Volker Lannert

Die Polizei rechnet am Montag mit starken Verkehrsbeeinträchtigungen im Zusammenhang mit einer Demonstration der islamfeindlichen Gruppe Bogida. Ab etwa 17.30 Uhr werden der Bertha-von-Suttner-Platz und die Straße Belderberg zwei bis drei Stunden lang für Fahrzeuge gesperrt, kündigte die Polizei an. Das betrifft auch Busse und Bahnen. Die Stadtwerke planen Umleitungen. Die Bahnlinien 66 und 62 werden getrennt. An den Linienknotenpunkten sollen Mitarbeiter die Fahrgäste informieren.

Bereits am Nachmittag werde es Absperrmaßnahmen und Personenkontrollen in einem Teil der Fußgängerzone geben - und zwar zwischen Marktplatz, Bonngasse und Belderberg, erklärte Helmut Pfau, Leiter Gefahrenabwehr der Bonner Polizei. So soll gewährleistet werden, dass der Demonstrationsweg der Bogida-Anhänger nicht von Gegendemonstranten blockiert wird, wie es am vergangenen Montag geschehen war. Die Polizei ist gesetzlich verpflichtet, den Zugweg abzusichern.

"Wir werden dabei die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren", betonte Pfau. "Wenn Tausende den Weg blockieren, können wir das nicht ändern." Den genauen Zugweg gab er nicht bekannt: Das sei gegen den Willen der Bogida-Anmelderin aus juristischen Gründen nicht möglich. Pfau geht davon aus, dass das Einkaufen im betroffenen Areal (in der Grafik rot unterlegt) ab etwa 15 Uhr nicht mehr möglich sein wird, im Rest der Innenstadt aber sehr wohl. Auch die Zu- und Ausfahrten der Marktgarage bleiben frei.

Die Bogida-Kundgebung ist ab 18.30 Uhr mit 500 Personen angemeldet. Sie soll auf dem Markt an der Ecke Brüdergasse stattfinden. Beim letzten Mal kamen nach jüngsten Polizeiangaben rund 150 Bogida-Anhänger. Man werde sich von Gegendemos "nicht provozieren lassen", sagte Veranstalterin Melanie Dittmer. Angesprochen auf die Anwesenheit von Personen des ultrarechten Spektrums bei der Auftaktveranstaltung erklärte das Vorstandsmitglied von Pro NRW: "Die Zahl lag im einstelligen Bereich, die anderen waren aus dem bürgerlichen Lager". Als Redner soll am Montag der Autor Udo Ulfkotte auftreten, Mitbegründer des rechtspopulistischen Vereins Pax Europa.

Der restliche Markt ist den Gegendemonstranten vorbehalten. Das Bündnis "Bonn stellt sich quer" erwartet erneut 3000 Teilnehmer. "Wir verteidigen die Stadt der Vielfalt und des friedlichen Zusammenlebens. Null Toleranz für Rassisten!", so Susanne Rohde, Sprecherin des Bündnisses, das unter anderem vom DGB und der evangelischen Kirche unterstützt wird. Auch der FDP-Landtagsabgeordnete Jürgen Stamp begrüßte die Gegendemonstration gestern ausdrücklich. Auf einer Bühne am Alten Rathaus wird unter anderen Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch eine Rede halten. Gestern appellierte er an Bogida, auf die Kundgebung zu verzichten.

Die Polizei will 50 Prozent mehr Beamte einsetzen als eine Woche zuvor - das wären nach GA-Informationen rund 900 Polizisten. Helmut Pfau rechnet mit einem friedlichen Verlauf. Auch die Internet-Mobilisierung der gewaltbereiten Antifa-Szene sei "auffallend zurückhaltend". Allerdings kursiert im Internet ein Aufruf, das Wohnhaus der Pro-NRW-Funktionärin Dittmer zu attackieren - oder sie beim Gassigehen mit ihrem Hund zu "besuchen".

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