Kommentar Zweierlei Maß

Beuel ist im Moment irgendwie im Ausnahmezustand. Dafür haben die 500 Landfahrer gesorgt, die sich zwischen Vilich und Vilich-Müldorf aufhalten und im Straßenbild des Stadtbezirks stark auffallen. Die Reaktionen reichen von "schön bunt" bis "nervig".

Für die einen ist jeder, der sich über das fahrende Volk beschwert, ein Spießer, für andere ist das Auftreten der Iren nichts anderes als eine Störung der öffentlichen Ordnung. Wie auch immer: Spannend ist es, die Reaktion der Stadt Bonn zu beobachten. Sie toleriert das wilde Campen im Landschaftsschutz. Sie verzichtet auf Gebühren. Sie lässt es geschehen, dass zig Leute ihre Notdurft im Freien verrichten.

Vor einigen Monaten war das noch ganz anders: Die kleine Zirkusfamilie, die mit ein paar Wagen auf dem Landfahrerplatz in Beuel überwinterte, traf der Hammer der Ordnungsbehörde. Ihr wurde Strom und Wasser abgestellt, mitten im Winter. Das Argument der Stadt: Die Zirkusleute hätten widerrechtlich überwintert und wollten nicht mehr weiterziehen.

Das könnte sich nun womöglich bei den Tinkern wiederholen. Denn widerrechtlich campen sie schon, seit sie da sind. Und ob sie wirklich am Donnerstag weiterziehen, ist ungewiss. Bisher scheint es ihnen zu gefallen.

Bis Pützchens Markt beginnt, werden sich die Wogen wieder geglättet haben. Vorher wird die Stadt übrigens noch etwas dazu sagen, wie sie gegen "Wildpinkler" bei der Kirmes vorgehen will. Samt der Gebühren, die bei Verstößen auf die Bürger warten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort