Bodenverdichtung auf der Bauhaus-Baustelle "Wir können nichts tun"

BEUEL · "Wir können nichts tun", so fasste Bezirksbürgermeister Guido Déus die Debatte zur Baumarkt-Baustelle an der B56 in Vilich in der Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwochabend zusammen.

 Inzwischen stehen schon die ersten Gebäudeteile auf dem Gelände an der B 56 in Vilich.

Inzwischen stehen schon die ersten Gebäudeteile auf dem Gelände an der B 56 in Vilich.

Foto: Max Malsch

Nachdem er mehrfach vertagt worden war, wurde der Antrag der Bürgerinitiative Vilich zur dynamischen Bodenverdichtung auf der ehemaligen Mülldeponie an der Ecke Gartenstraße beraten und einstimmig als erledigt angesehen. Bereits im Juni hatte die Initiative gewarnt: Die dynamische Bodenverdichtung habe bereits in mehreren Fällen zu Rissen in Vilicher Wohnhäusern geführt, die Anwohner lebten in Angst, hieß es. Verwaltung und Politik wurden aufgefordert, die Vorgänge zu stoppen.

Die Triwo AG aus Trier errichtet seit Mai auf dem 26.700 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen Mülldeponie einen Heimwerkermarkt für die Bauhaus-Kette. Die umstrittenen Arbeiten wurden bereits Anfang Juli beendet.

Die Verwaltung hatte bereits eingeräumt, dass die Schadstoffbelastung im Grundwasser unter der ehemaligen Mülldeponie leicht angestiegen ist und an den letzten Tagen der Bodenverdichtungsarbeiten Überschreitungen der zulässigen Schwingungswerte festgestellt wurden. Die Bürgerinitiative hat inzwischen bei der Bezirksregierung Köln eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Stadt gestellt.

Der Sprecher der Bürgerinitiative Vilich, Werner Janik-Mehlem, stellte weitere von ihm durch Akteneinsicht erlangte Erkenntnisse vor. Demnach sei der Sauerstoffgehalt der Bodenluft deutlich gesunken, Kohlendioxid-Werte und Stickstoffgehalt erhöht. Noch habe es keinen Anlass gegeben, Maßnahmen zu ergreifen, so Claus Mayat vom städtischen Umweltamt. Er sagte aber die weitere regelmäßige Überwachung zu.

Wie berichtet, kündigte die Triwo AG an, nur Schadensmeldungen im unmittelbaren Bereich der Baustelle nachzugehen. Janik-Mehlem appellierte daher in der Sitzung noch einmal an Politik und Verwaltung, die Anwohner zu unterstützen. Für den Bereich der Kontrolle durch die Bezirksregierung Köln und die Entscheidung über möglichen Schadensersatz sei die Bezirksvertretung jedoch das "völlig unzuständige" Gremium, sagte Dieter Schaper (SPD).

Die Betroffenen müssten den Rechtsweg bestreiten, so Huberta Kern (BBB). Die Verwaltung will nun zumindest den Bauherrn bitten, darzulegen, wie viele Schäden gemeldet wurden. Als "sehr dürftig" bewertete Initiativensprecher Janik-Mehlem diese Zusage. Er zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung der Politiker. Zumindest Lehren aus den Vorgängen hätten gezogen und festgeschrieben werden können, sagte er.

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