Tinker ziehen weiter Stadt Bonn lässt Platz und Wiese reinigen

Beuel · Nach mehr als einer Woche, in der die irischen Landfahrer in den Stadtbezirken Beuel und Bonn mächtig Wirbel verursacht hatten, war der Auftrieb am Dienstagmorgen urplötzlich wieder vorbei. Die Tinker machten sich in der Früh auf, den Landfahrerplatz und die Wiese zu verlassen. Um 10 Uhr war bereits die Hälfte der Gespanne verschwunden.

Getreu dem Artikel 4 des rheinischen Grundgesetzes ("Wat fott es, es fott") reagierten am Dienstag viele Bürger mit Erleichterung, dass die Landfahrer weitergezogen waren. Auch bei der Stadt zeigte man sich zufrieden, dass sich das Problem schneller als erwartet von alleine gelöst hat.

"Die Landfahrer haben unserem Ordnungsdienst gesagt, dass sie nach dem Wochenende wieder wegfahren wollen", sagte eine Sprecherin des Presseamtes. Insofern hätten sie ihre Ankündigung wahr gemacht. Die Polizei hatte dagegen Informationen, dass der Abreisetag erst am Donnerstag ansteht.

Hinterlassen haben die Iren eine ziemlich platt gedrückte Wiese im Landschaftsschutz, auf der etliches an Müll herumlag, allerdings nicht in besorgniserregenden Größenordnungen. Hier Papier und Tüten, dort zwei leere Gasflaschen, ein alter Stuhl und ein kaputter Kinderwagen, dazu leere Plastikflaschen, die ein emsiger Pfandsammler bereits am Mittag in seine Tüte gestopft hatte, um ein paar Cent damit zu erlösen.

Mitarbeiter von "bonnorange" begannen im Auftrag der Stadt sofort, den restlichen Müll einzusammeln und wegzufahren. Die erste Überlegung, noch eine Spezialfirma zu beauftragen, um die Fäkalien zu entsorgen, setzte man nicht um. Bonnorange habe das Personal und die Kapazitäten, um das selbst erledigen zu können, hieß es.

Wohin die Reise der irischen Landfahrer ging, ist nicht bekannt. Den Beobachtungen zufolge ist anzunehmen ist, dass sie sich nach der Clan-Hochzeit in unterschiedliche Richtungen aufmachten. Dass die Stadt sich mit der Reinigung beeilte, hatte ebenfalls seinen Grund.

Denn der Landfahrerplatz müsse wieder für die nächsten Besucher hergerichtet werden, hieß es dazu. Abgesehen von den Beschwerden wegen ruhestörenden Lärms und Fahrens mit überhöhter Geschwindigkeit, musste die Polizei am Montagabend noch einmal ausrücken.

In der Schultheißstraße, die in die Beueler Straße übergeht, waren die Spiegel von acht Autos beschädigt worden. Die beobachteten Jugendlichen seien danach in Richtung Wohnwagen-Platz gelaufen, teilte die Polizei mit.

Der Einsatz am Abend wegen einer Attacke in einem Schnellrestaurant am Bertha-von-Suttner-Platz war von anderer Natur, als zunächst berichtet. Einem Mitarbeiter war von Jugendlichen aus der Landfahrertruppe mit einem Laserpointer ins Auge geleuchtet worden.

Als die Polizei kam, waren die jungen Leute allerdings wieder weg. Zuvor hatte es auch von anderen Gästen Beschwerden gegeben, weil die Tinker ruhestörenden Lärm verursacht, auf Tischen gestanden und andere Besucher des Lokals beleidigt hatten, so ein Sprecher der Polizei.

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