Landschaftsverband Rheinland Ledenhof in Vilich wird abgerissen

VILICH · Die Entscheidung ist gefallen: Der Ledenhof wird abgerissen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat sich nach intensiven Beratungen dazu durchgerungen, das Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung in seiner heutigen Form aufzugeben und das Gelände an der Stiftsstraße einer neuen Nutzung zu zuführen.

Gedacht ist an ein Wohnquartier für rund 300 Menschen. Der Ansatz der Inklusion wird dabei berücksichtigt: 50 dieser Bewohner werden Menschen mit einer geistigen Behinderung sein.

Der Grund für die Neuausrichtung: Die sechs Wohnhäuser sind in die Jahre gekommen. Vor allem die sanitäre Einrichtung entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. "Wir haben alle Möglichkeiten untersuchen lassen: Sanierung, Aufstockung, Erweiterung. Alle Lösungsansätze sind jedoch viel zu teuer. Deshalb haben wir uns für den Abriss entschieden", erklärte Gerald Schueler, fachlicher Direktor des LVR in einem Gespräch mit dem GA.

Der LVR ist bereits auf intensiver Suche nach möglichen Partnern. Drei Investoren sollen ihr Interesse bekundet haben, einer davon kommt aus Bonn. Planungen liegen bereits vor, Baurecht allerdings noch nicht. "Wir sind mit der Stadt Bonn im Gespräch. Der Dialog läuft gut", sagte Schueler. Er geht davon aus, dass der Baubeginn nicht vor 2015 sein wird.

Diese Zeit bis zum Abriss können die Ledenhof-Mitarbeiter gut gebrauchen. Grund: Die Bewohner der Anlage müssen behutsam auf ihren Umzug vorbereitet werden. "Viele dieser Menschen leben hier schon seit sehr vielen Jahren. Der Ledenhof ist ihr Zuhause", betonte Myga Hünewinckell, Regionalleiterin beim LVR. Die Behinderten werden, wenn möglich, in die Umzugsplanungen miteinbezogen. Derzeit werden aus den Ledenhof-Bewohnern Gruppen gebildet, die dann im Laufe der Zeit in kleinere Wohneinheiten umgesiedelt werden.

Das Personal muss sich keine Sorgen machen. Laut Schueler bleiben alle Arbeitsplätze erhalten, weil sich auch an der Zahl der Behinderten nichts ändere. Einzig und allein könnte der Arbeitsplatz woanders sein. Zum Beispiel sind bereits 18 Bewohner nach Niederkassel umgezogen, 24 weitere folgen im September - ebenfalls in den Rhein-Sieg-Kreis. "Wir haben in Vilich einen guten Stand in der Bevölkerung. Deshalb wollen wir unsere Anlage für die Vilicher auch öffnen und durchlässig gestalten", so Schueler.

Wohnheim Ledenhof

Die Einrichtung in der Vilicher Stiftsstraße, die den Namen eines dort früher existierenden Bauernhofs trägt, wurde 1987 vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gebaut. Ein Jahr später zogen 120 Menschen mit geistiger Behinderung ein. Die meisten von ihnen lebten davor im Heilpädagischen Heim am Kaiser-Karl-Ring in Bonn. Heute wohnen 106 Menschen auf dem Ledenhof. 56 von ihnen müssen umgesiedelt werden, 50 verbleiben auf dem ungefähr drei Hektar großen Areal. Mit Hilfe eines Investors will der LVR nach dem Abriss dort eine Art "Grüne Gartenstadt" mit vielen Versorgungsangeboten auch für Senioren aus Vilich anbieten. Dabei ist zum Beispiel an einen Carsharing-Point gedacht. Das Projekt soll in zwei Bauabschnitten realisiert werden.

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