Slow-Food-Convivium Bonn Gemeinsam die Kultur des Essens pflegen

VILICH · Gut - sauber - fair: Das Slow-Food-Convivium Bonn trägt auf Burg Lede seine Einstellung zu Lebensmitteln vor.

 Slow Food auf Burg Lede: Ann-Catrin Hummel informiert über eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung.

Slow Food auf Burg Lede: Ann-Catrin Hummel informiert über eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung.

Foto: Barbara Frommann

Fast Food ist zu einem Inbegriff unserer Zeit geworden, den jeder kennt. Aber wer kennt Slow Food? Dabei gibt es diese Bewegung und eine gleichnamige Organisation bereits seit 1986. Diese wurde vom Italiener Carlo Petrini gegründet. Inzwischen ist Slow Food in rund 150 Ländern auf allen Kontinenten verbreitet. Das Logo der Bewegung ist die Weinbergschnecke als Symbol der Langsamkeit.

Die einzelnen lokalen Zellen werden "Convivium" genannt. Das Convivium Bonn trifft sich regelmäßig zu einer Tafelrunde auf der Burg Lede in Vilich. Dies gleicht einer Mitbringparty, denn selbst gemachte Beiträge zu einem Buffet sind gefragt.

Gabriele Vannehs, stellvertretende Vorsitzende, stellte beim letzten Treffen nochmals die Philosophie der Vereinigung vor. Die Kultur des Essens und Trinkens soll gepflegt und lebendig gehalten werden, die Lebensmittel sollen gut, sauber und fair sein. Gut - wohlschmeckend, nahrhaft, frisch, die Sinne anregend; sauber hergestellt - ohne die Ressourcen der Erde, die Ökosysteme oder die Umwelt zu belasten; fair - die soziale Gerechtigkeit achtend, mit angemessener Bezahlung und fairen Bedingungen für alle.

Bei jeder Tafelrunde wird nicht nur gespeist und ein guter Tropfen genossen, sondern der Abend wird auch als Infoveranstaltung genutzt. Zum letzten Treffen war Ann-Catrin Hummel, Referentin für Ernährungs- und Agrarpolitik bei der Deutschen Welthungerhilfe, eingeladen. Sie stellte die Kampagne "Genießt uns" vor, bei der es um das Thema der Lebensmittelverschwendung geht.

Das beginnt auf dem Acker, berichtete sie, wo Kartoffeln zum Beispiel nicht geerntet werden, weil sie den "kosmetischen Standards" der Supermarktketten nicht entsprechen. Sie stellte aber auch positive Beispiele vor. Ein Kürbisbauer kam auf die Idee, aus nicht normgerechten Kürbissen ein eigenes Ketchup zu kreieren, was sehr lecker sein soll.

Hummel berichtete auch von dem Ziel der Bundesregierung, die die Lebensmittelverschwendung bis 2020 zu halbieren versprach. Doch derzeit gebe es weder einen Aktionsplan noch ein Maßnahmenpaket.

Hier hat die Welthungerhilfe noch einiges an Anschubarbeit zu leisten. Ein Frühstück für Bundestagsabgeordnete mit Lebensmitteln von gestern, die normalerweise auf dem Müll gelandet wären, sei schon mal sehr gut angekommen.

Kontakt zur Vereinigung über Sabina Schlinke unter der Telefonnummer 0228/6204490.

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