Kommentar Einfach nur rücksichtslos

BONN · Die Verärgerung vieler Vilicher Bürger ist nachvollziehbar: Die Baustelle an der Bundesstraße 56 sorgt für eine nahezu unerträgliche Dauerbelastung. Und Lärm kann bekanntlich krank machen, zumindest nervt er.

500 Rammschläge pro Tag den Anwohnern zuzumuten, ohne sie frühzeitig darüber informiert zu haben, ist unzumutbar und rücksichtslos. Da müssen sich die Verantwortlichen den Vorwurf gefallen lassen, mit Ängsten und Gefühlen der Nachbarn zu spielen. In direkter Nähe zur Baustelle befinden sich zum Beispiel die Anne-Frank-Schule und das Heilpädagogische Heim des Landschaftsverbandes. Sowohl Schüler als auch Behinderte können Erdstöße mit dieser Heftigkeit nicht einordnen, reagieren schlimmstenfalls mit Panik.

Und genau dieses Verhalten ist es, was die Nachbarn noch mehr ärgert als der Lärm. Wieder mal hat es niemand von offizieller Seite für nötig gehalten hat, die Anlieger im Vorfeld über die Belastungen zu informieren. Da werden Erinnerungen an die Großbaustelle in der Siegfried-Leopold-Straße wach. Dort haben Anlieger 2012 das Verwaltungsgericht Köln bemüht.

Weder die Stadt Bonn noch der Investor haben die Katze rechtzeitig aus dem Sack gelassen. Nur die Baufirma hat wenige Tage nach den ersten Erdstößen zu einer Infoveranstaltung auf die Baustelle eingeladen, dabei aber vergessen, alle direkt Betroffenen einzuladen.

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