Vandalismus in Vilich "Eine Beleidigung des Ehrenamts"

VILICH-MÜLDORF · Wenn die Arbeit im Ehrenamt durch mutwillige Sachbeschädigungen und Verunglimpfungen erschwert wird, dann sinkt die Moral in der Gruppe. Diese Befürchtung treibt derzeit die Verantwortlichen des Ortsverbands Beuel des Technischen Hilfswerks (THW) um.

 Während Zugleiter Klaus Gillmann (links) die THW-Mitarbeiter in ihrer Unterkunft schult, werden draußen die Autos zerkratzt.

Während Zugleiter Klaus Gillmann (links) die THW-Mitarbeiter in ihrer Unterkunft schult, werden draußen die Autos zerkratzt.

Foto: Max Malsch

Der Grund für die Sorgen: Seit sieben Monaten zerkratzen unbekannte Täter an den Übungsabenden die Privatwagen der THW-Mitarbeiter. Die THW-Führung hat deshalb bei der Polizei mehrfach Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Ich habe die Sorge, dass ich künftig die Einsatzbereitschaft meiner Ortsgruppe nicht mehr gewährleisten kann. Wenn das so weitergeht, haben meine Leute keine Lust mehr", erklärte der Ortsbeauftragte des Beueler THW, Michael Thielges, im Gespräch mit dem GA.

Denn eins sei klar, so der THW-Chef: "Wir arbeiten im Ehrenamt für die Bürger dieser Stadt und stehen im Notfall als Einsatzkräfte parat. Wenn man unsere Arbeit so erschwert, bedeutet das für uns eine Beleidigung des Ehrenamts." Diese deutlichen Worte werden von der gesamten THW-Ortsgruppe mitgetragen. THW-Zugführer Klaus Gillmann sieht die Lage ebenso ernst: "Einige unsere Leute weichen jetzt schon aus Sorge um ihr Auto in die angrenzenden Wohngebiete aus. Da ist der nächste Ärger programmiert, weil wir THW'ler den Nachbarn den Parkraum wegnehmen."

Und so sieht die Situation vor Ort in der Beueler Straße aus: Am THW-Gelände führt ein Fahrradschutzstreifen entlang. Aus diesem Grund darf dort kein Auto parken. Da aber auf dem THW-Gelände selbst nicht genug Parkraum vorhanden ist, müssen die Helfer ihre Autos draußen abstellen. Die Stadt Bonn hat dieses Problem erkannt und den Mitarbeitern des THW eine Ausnahmegenehmigung zum Parken auf dem Schutzstreifen erteilt - allerdings nur für die Zeit der Übungsstunden, donnerstags von 17.30 bis 23 Uhr und samstags von 8 bis 20 Uhr.

"Diese Sondergenehmigung scheint aber irgendwelche militanten Radfahrer derart zu ärgern, dass sie mit den Rädern an unseren Autos vorbeifahren und mit Gegenständen über den Lack kratzen", so Thielges. Die THW-Führung appelliert an die Radfahrer, mehr Toleranz walten zu lassen. "Wer mit dieser Sondererlaubnis der Stadt ein Problem hat, soll uns bitte ansprechen. Es gibt gute Gründe, die wir als Erklärung liefern können", so Gillmann. Das THW fordert jetzt von der Stadt, entsprechende Hinweisschilder an der Beueler Straße aufzustellen. Dazu sagte gestern Elke Palm vom städtischen Presseamt: "Aus rechtlichen Gründen können wir diese Ausnahmeregelung nicht beschildern."

THW-Ortsverband Beuel

Das Technische Hilfswerk ist seit 62 Jahren in Beuel aktiv. Der Ortsverband hat derzeit 238 Mitglieder. Die aktive Gruppe besteht aus rund 80 Helfern. Die THW-Unterkunft liegt in Vilich-Müldorf an der Beueler Straße 103. Die Gebäude sind seit Jahren in einem mäßigen Zustand. Das THW wird immer gerufen, wenn Gefahrenlagen Großeinsätze erforderlich machen - zum Beispiel bei Starkregen, Sturm und Hochwasser. Das Beueler THW ist aufgrund der Nähe zu Rhein und Sieg auf Hochwassereinsätze spezialisiert. Im Stadtgebiet gibt es Ortsverbände in Bonn und in Beuel.

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