Bauhaus-Baustelle "Der Aufschrei wird lauter"

VILICH · Die immer heftiger werdenden Proteste aus der Bürgerschaft gegen die Baumarkt-Baustelle in Vilich haben CDU, SPD und FDP jetzt veranlasst, einen Dringlichkeitsantrag zur Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Mittwoch, 2. Juli, zu stellen.

"Wir wollen von der Stadtverwaltung erfahren, wie es zu dieser massiven Belästigung der Anwohner und zu der offensichtlichen Informationspanne kommen konnte", erklärte am Dienstag CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Dederichs im Gespräch mit dem GA.

Die neue schwarz-rot-gelbe Koalition will von der Stadt außerdem wissen, wer das lärmintensive Verfahren mit dem Namen "dynamische Bodenverdichtung" genehmigt hat und ob es keine alternative Technik für die Gründung eines Baukörpers auf einer ehemaligen Mülldeponie gibt.

"Der Aufschrei in der Bevölkerung wird von Tag zu Tag lauter. Die ganze Angelegenheit ist sehr ärgerlich, weil sie kein gutes Licht auf den Genehmigungsablauf und die Informationspflicht wirft", ergänzte Dederichs.

Der Kommunalpolitiker warnte die Verwaltung schon mal vorab: "Sollte zur Sitzung der Bezirksvertretung - wie so oft in der jüngsten Vergangenheit - kein Vertreter des zuständigen Fachamtes erscheinen, werden wir vom Angebot des Oberbürgermeisters erstmals Gebrauch machen und ihn am Abend kurzfristig anrufen und ihn in die Sitzung bitten." Zwischenzeitlich hat Anwohnerin Elke Gronski eine vierseitige Sammelbeschwerde schriftlich fixiert und samt Bürgerantrag an die Stadt Bonn geschickt.

Darin heißt es unter anderem: "Die Anwohner des Stadtteils Vilich beschweren sich bei der Stadt Bonn und der Bezirksverwaltung Bonn-Beuel über die Genehmigung der Baumaßnahme auf der alten Mülldeponie. Immobilienbesitzer, Mieter und Geschäftsinhaber des Viertels werfen der Stadt vor, ihrer politischen Verantwortung gegenüber den Bürgern nicht nachzukommen.

Die Anwohner werden weder ausreichend über die derzeit laufende Bodenaufbereitung des Geländes informiert, noch wurden geeignete Maßnahmen getroffen, um Hauseigentum ausreichend zu schützen und das Wohlbefinden der Anwohner zu gewährleisten."

Das städtische Presseamt teilte auf Anfrage des GA mit, dass beim Bauordnungsamt zahlreiche Anfragen wegen der Baustelle vorliegen. Bei Anfragen von Bürgern habe die Stadt zurückgerufen sowie Anfragen per E-Mail und per Fax beantwortet, erklärte das Presseamt.

"Auf Anfrage werden auch die Kontaktdaten zu den Bauleitern vor Ort herausgegeben, damit sich die Bürger direkt informieren können. Es gab außerdem die Auflage der Stadt an die Bauherren, zwei Bürgerinformationsverfahren durchzuführen. Das haben die Verantwortlichen gemacht", sagte eine Mitarbeiterin des Presseamts.

Das Bauordnungsamt sei wegen der Anfragen der Bürger zu den Bodenverdichtungsmaßnahmen auch vor Ort gewesen. "Bei Erschütterungen im Bereich bis 50 Hertz sind Schwingungen bis zu 15 Millimeter pro Sekunde erlaubt. Wenn diese DIN-Anhaltswerte eingehalten werden, ist keine Verminderung der Gebrauchstauglichkeit eines Wohngebäudes zu erwarten.

Aktuell liegen die Schwingungen, soweit es dem Bauordnungsamt bekannt ist, bei vier Millimetern pro Sekunde", so das Presseamt. Sollten Anwohner Schäden an ihren Gebäuden feststellen, die sie auf die Baumaßnahme zurückführen, handele es sich um privatrechtliche Belange, die sie mit dem Bauherren klären müssten.

Die Baustelle

Die Triwo AG aus Trier errichtet auf dem 26 700 Quadratmeter großen Areal einen Heimwerkermarkt für die Kette Bauhaus samt Gartencenter, Backshop und Bistro. Geplant ist ein großflächiger Baukörper, der sich zum Friedhof am Platanenweg und zur Sankt Augustiner Straße (B 56) hin als geschlossene Bebauung darstellen wird. Insgesamt soll im Plangebiet eine Verkaufsfläche von etwa 9270 Quadratmetern umgesetzt werden. Inklusive der Fläche für den 240 Autos fassenden Parkplatz werden 10 400 Quadratmeter Grund bebaut. Nach Abstimmung mit der Stadt wird die Triwo AG einen öffentlichen Geh- und Radweg auf dem Grundstück und darüber hinaus entlang des Friedhofs bis zur Haltestelle Adelheidisstraße bauen. Die Hochbauarbeiten sollen im Juli beginnen. Die Eröffnung des Baumarkts ist für den 1. März 2015 geplant. Das Gelände wurde in den 50er/60er Jahren als Hausmülldeponie genutzt. Anfang der 70er Jahre wurde die Deponie stillgelegt.

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