Baumarkt-Baustelle Bürger Bund erhebt Vorwürfe gegen die Stadt Bonn

VILICH · In einem Schreiben an Werner Janik-Mehlem, Sprecher der dortigen Bürgerinitiative, behauptet Fraktionsvorsitzender Bernhard Wimmer, dass die Stadtverwaltung "vermutlich von Anfang an wenig Interesse daran" gehabt habe, ein "schonenderes, weil kostenintensiveres Verdichtungsverfahren zu fordern".

Als Grund für seine Vermutung führt Wimmer an: "Für den Fall, dass sich die Baumaßnahme im Nachhinein als unwirtschaftlich erweisen sollte, hatte die Stadt dem Käufer ein Rücktrittsrecht eingeräumt und zur Abwendung des Rücktrittsrechts für diesen Fall sogar eine Beteiligung an seinen Mehrkosten bis zur Hälfte des erzielten Verkaufserlöses in Aussicht gestellt".

Wimmer erklärt außerdem in dem Schreiben, dass seine Fraktion im Stadtrat sowohl gegen die Bebauung des ehemaligen Deponiegeländes als auch gegen den Verkauf des Areals gestimmt habe. "Für uns war damals wie heute entscheidend, dass wir die Bebauung der Deponie unter Umweltgesichtspunkten für überaus problematisch und die Ansiedlung eines weiteren Baumarkts im Beueler Stadtgebiet für völlig überflüssig gehalten haben", heißt es in dem Schreiben Wimmers.

Auf Anfrage hat ein Sprecher der Stadt Bonn zum Schreiben Wimmers erklärt: "In einem ersten Schritt hatte eine Gutachter festgestellt, dass das besagte, aufgrund einer Altablagerung belastete Grundstück grundsätzlich bebaubar ist. Im Folgenden gab es eine Ausschreibung für den Kauf des Geländes samt Errichtung von nicht-zentrumsschädlichen Einzelhandel - zum Beispiel Baumarkt, Gartenmarkt, Möbelhaus.

In dieser Ausschreibung war ausdrücklich auf die Vorbelastungen des Grundstücks hingewiesen worden, und die Anbieter mussten dies in ihren Angeboten entsprechend berücksichtigen. Nach erfolgter Beschlussfassung durch den Rat ist schließlich ein Kaufvertrag abgeschlossen worden, zu den Vertragsinhalten äußern wir uns nicht."

"Das Deponiegas wird unter dem Gebäude über eine Drainage abgeführt" Stadt Bonn

Die Stadt Bonn äußerte sich auch zur Aussage der Bürgerinitiative, wonach ein "Abbrennhaus" auf dem Deponiegelände gebaut werden soll: "Das Deponiegas wird künftig unter dem Gebäude über eine Drainage abgeführt. Je nach Konzentration muss der Eigentümer eventuell eine Entgasungsanlage installieren, wie es sie auch an anderen Standorten im Stadtgebiet gibt. Eine thermische Verwendung oder ein Abfackeln des Gases ist nicht zu erwarten, derartige Konzentrationen werden bei dieser Art Deponie nicht erreicht."

Der Bürgerinitiative zufolge soll der Wahnbach-Talsperrenverband während des Baugenehmigungsverfahrens davor gewarnt haben, dass die Grundwassermessstellen auf dem Gelände in Vilich nicht sorgfältig zurückgebaut würden. Und aus diesem Grund bestehe die Gefahr von starker zusätzlicher Kontaminierung des Grundwassers.

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