Baumarkt-Baustelle in Vilich Bagger rammt 500 Mal pro Tag

VILICH · Die Vorbereitungsarbeiten für den neuen Baumarkt an der Kreuzung Sankt Augustiner Straße/Gartenstraße sorgen bei den Nachbarn für Wut und Ärger.

Grund: Bis zu 500 Mal täglich rammt ein Seilbagger der Firma DYNIV einen Betonklotz mit einem Fallgewicht von 20 Tonnen aus einer Höhe von 20 Metern auf den Boden, um das Erdreich zu verdichten. Diese sogenannte "dynamische Intensivverdichtung" ist erforderlich, weil die Filiale der Kette Bauhaus auf einer ehemaligen Hausmülldeponie errichtet werden soll.

"Wände wackeln, Geschirr klirrt, Risse bilden sich im Putz und das alles noch in einer Distanz von 500 Metern Luftlinie", erklärte Anwohner Werner Janik-Mehlem, der gemeinsam mit Nachbarn eine Bürgerinitiative gegründet und einen Bürgerantrag an die Bezirksvertretung Beuel gerichtet hat.

Die Anwohner fühlen sich durch das ständige Beben des Bodens stark belästigt. "Einige erinnern die Erschütterungen an Bombeneinschläge, bei anderen lösen sie Stresssymptome aus, wiederum andere klagen über Herzrhythmus-, Schlaf- und Konzentrationsstörungen", sagte Janik-Mehlem.

Der Bauherr, die Firma Triwo AG aus Trier, zeigt Verständnis für die Verärgerung der Anwohner. "Von Anfang an war klar, dass die erforderliche Bodenverdichtung Unannehmlichkeiten für die Nachbarschaft bedeuten wird", erklärte die Projektleiterin der Firma, Liselotte Portz.

Die Triwo AG habe alle notwendigen Untersuchungen und Gutachten im Vorfeld der Baugenehmigung seitens der Stadt Bonn erbracht. Eine ständige Kontrolle der Bauarbeiten belege, dass die Normen und Richtwerte nicht nur eingehalten, sondern auch deutlich unterschritten werden, so die Projektleiterin.

Das bestätigt auch die Stadt Bonn auf Anfrage des GA. Das Bauordnungsamt habe auf die Beschwerden reagiert und sei vor Ort gewesen. Außerdem würde die Bezirksverwaltungsstelle Beuel den Bürgern auf Wunsch die Ansprechpartner auf der Baustelle benennen.

Den Vorwurf, die Bürger seien im Vorfeld nicht informiert worden, weisen sowohl Stadt als auch Bauherr zurück. Es hätten zwei Anliegerinformationen im Mai und im Juni seitens der Baufirma stattgefunden. Oberbauleiter Günter Altmeier zeigte ebenfalls Verständnis für den Ärger der Anwohner.

Allerdings habe man seismographische Messungen an drei Gebäuden direkt am Gelände vorgenommen, deren Ergebnisse weit unter der zulässigen DIN-Norm lägen. Spätestens am 4. Juli soll die Bodenverdichtung abgeschlossen sein. Für eventuelle Schäden will die Triwo AG aufkommen.

"Jeder soll uns bitte seinen Schaden am Haus melden. Wir werden die Mängel prüfen und dann entscheiden. Wir haben ein Beweissicherungsverfahren vor Beginn der Bauarbeiten durchgeführt", erklärte Liselotte Portz. Eventuell geschädigte Anlieger sollen sich beim Bauleiter oder beim Oberbauleiter auf der Baustelle melden.

Zahlen, Daten und Fakten

Die Triwo Aktiengesellschaft aus Trier errichtet auf dem 26.700 Quadratmeter großen Areal einen Heimwerkermarkt für die Kette Bauhaus samt Gartencenter, Backshop und Bistro. Geplant ist ein großflächiger Baukörper, der sich zum Friedhof am Platanenweg und zur Sankt Augustiner Straße (B 56) hin als geschlossene Bebauung darstellen wird.

Durch den Baukörper sowie eine vorgelagerte Wandscheibe, die den Hauptbaukörper in Form einer Arkade parallel zur Straße begleitet, wird die wichtige städtebauliche Raumkante entlang der Sankt Augustiner Straße eingefasst. Insgesamt soll im Plangebiet eine Verkaufsfläche von etwa 9270 Quadratmetern umgesetzt werden.

Inklusive der Fläche für den 240 Autos fassenden Parkplatz werden 10.400 Quadratmeter Grund bebaut. Die zum Friedhof gelegene Lastwagen-Anlieferung soll als überdachter, nicht einsehbarer Bereich eingehaust werden, sodass die angrenzende Friedhofsnutzung ungestört bleibt und der Einzelhandelsstandort in diese Richtung abschirmt wird.

Nach Abstimmung mit der Stadt wird die Triwo AG einen öffentlichen Geh- und Radweg auf dem Grundstück und darüber hinaus entlang des Friedhofs bis zur Haltestelle Adelheidisstraße bauen. Die Hochbauarbeiten sollen im Juli beginnen. Die Eröffnung des Baumarkts ist für den 1. März 2015 geplant. Das Gelände wurde in den 50er /60er Jahren als Hausmülldeponie genutzt. Anfang der 70er Jahre wurde die Deponie stillgelegt.

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