Green Juice Festival in Neu-Vilich 7500 Fans feierten umsonst und draußen

BEUEL · Beim Green Juice Festival in Neu-Vilich am Samstag haben die jungen Musikfans dem Regen getrotzt und halten es für eins der besten.

Die Insignien eines Königs sind beim Green Juice Festival schlicht gehalten: Eine Fliegenklatsche als Zepter, ein blauer Bademantel als Umhang und eine Pappkrone reichen Niklas Hoffmann, um über 7500 Besucher zu herrschen. Die meisten waren Jugendliche, die am Samstag zum Musikfestival auf der grünen Wiese, direkt neben der Autobahn 59 nach Neu-Vilich gekommen waren.

"Wir besuchen viele Festivals, aber das ist eins der besten", sagte Niklas, der mit seinen Freunden aus Mönchengladbach angereist war, um umsonst und draußen zu feiern. Obwohl es eines der größten Open Airs in der Region sei, bleibe viel Charme erhalten.

Kein Wunder, denn als das Green Juice Festival erstmals stattfand, waren die Initiatoren selbst noch halbe Kinder. Mit 13 Jahren stellte Julian Reininger es auf die Beine, Unterstützung gibt es mittlerweile von seinem Bruder Simon, Felix Weyrather und vielen Schülern und Studenten aus der Region.

"Auch jetzt, wo wir ein Unternehmen gegründet haben, gibt es noch unzählige ehrenamtliche Helfer", sagte Simon Reininger. Mehr als hundert waren vergangene Woche im Einsatz, um alles vorzubereiten. Um diese Mengen überhaupt koordinieren zu können, engagierten die Veranstalter mit Daniel Müller einen technischen Leiter. "Da geht es vor allem um Arbeitsschutz", sagte er.

[kein Linktext vorhanden]Viele der Jugendlichen hätten noch nie Bauzäune aufgestellt oder mit Lichtmasten gearbeitet. "Dafür gab es dann eine separate Unterweisung." Zwar zähle zu Müllers Aufgabengebieten auch die Bühnentechnik. Die funktioniert seit Jahren aber so gut, dass er sich darum nicht kümmern musste.

Damit überhaupt Strom auf die Gitarre der Künstler Tom Beck oder "Herrenmagazin" kam, hatte das Technische Hilfswerk einen lastwagengroßen Stromgenerator aufgestellt. "Wir versorgen das komplette Festival, von der Frittenbude bis zum Keyboard", sagte Jan-Niklas Staufenbiel vom THW. Je nach Lautstärke schwanke die Leistung zwischen 70 und 90 Kilowatt. "Das ist schon ganz ordentlich, in meiner Wohnung komme ich gerade mal auf 150 Kilowattstunden im Monat."

Die laute Musik und der kostenlose Eintritt lockten auch viele Anwohner auf das Gelände. "Das muss man sich ja mal angeguckt haben, richtig schön hier", sagte Robert Bonnen, dem die Rockmusik eigentlich nicht gefiel. Neugierig war er trotzdem - und mit 82 Jahren der wohl älteste Besucher. Da konnte es befremdlich wirken, als die 15-Jährigen Dina Winterscheid und Amina Lachstätter in bunten Pokemon-Kostümen über die Wiese schlenderten.

In den Händen hatten sie sogenannte "Conhons", moderne Poesiealben für Großveranstaltungen. "Da lassen wir Leute sich eintragen, die wir nett finden", erklärte Diana. Diese Vielfalt, die Musik und vor allem die frische Luft machen das Green Juice für Matthias Reiner sogar zum Ersatz für R(h)einkultur. "Das ist jetzt schon toll hier, ich bin gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt", sagte der 45-Jährige.

Für Simon Reininger ist das schon jetzt klar: größer werden. Dieses Jahr hatte er mit 12 000 Besuchern über den Tag gerechnet, das schlechte Wetter am Nachmittag hiel allerdings einige fern. "Dieses Jahr haben wir viel mehr in Sicherheit investiert", so Reininger. 2014 soll es das Green Juice Festival auf jeden Fall wieder geben. Am liebsten wieder an derselben Stelle. "Das müssen wir natürlich alles noch klären. Aber ich glaube, es sieht gut aus."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort