Musik für "Alltagsmenschen" Trauer um den Komponisten und Musiker Willy Trapp

VILICH-MÜLDORF · Der Sängerkreis Gemischter Chor Vilich-Müldorf trauert um sein Ehrenmitglied Willy Trapp. Der weit über die Grenzen Bonns bekannte Komponist und Musiker starb bereits Ende vorigen Jahres im Alter von 90 Jahren in Köln.

Das Foto zeigt Willy Trapp im Jahr 2002 bei der Arbeit als Kirchenmusiker.

Das Foto zeigt Willy Trapp im Jahr 2002 bei der Arbeit als Kirchenmusiker.

Foto: Archiv Max Malsch

"Wir haben erst jetzt von dem Tod erfahren. Die Familie wollte wahrscheinlich vor den Feiertagen den Tod nicht bekannt geben", erklärte Werner Bock, ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Sängerkreises. Willy Trapp wurde am 28. Januar 1923 in Vilich-Müldorf geboren.

Trapp hat in seiner Schaffenszeit viele Werke geschrieben. Laut Bock sind die sogenannten Beethoven-Gellert-Lieder am bekanntesten, Trapp hat sie für gemischte Chöre umgeschrieben. "In den 50er-, 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es so gut wie keinen Chor in Deutschland, der keine Chorsätze aus der Feder Trapps gesungen hat", sagte Bock. Aber auch Werke wie "Europareise", "Kölsch Leeve" und der Chorsatz "Lobt den Herren der Welt" nach einer Melodie von Jeremiah Clarke gingen um die Welt.

Unter dem Pseudonym Willi Parten hat er viele Unterhaltungsmusikarrangements geschrieben - für Tanz- und Karnevalsveranstaltungen. Gut befreundet war er mit dem Kölner Musiker Jupp Schmitz ("An Aschermittwoch ist alles vorbei").

Überhaupt war der langjährige Kirchenmusiker (1953 bis 1986) an St. Petrus Canisius im Kölner Stadtteil Buchforst sehr beliebt. Grund: Willy Trapp hat vor allem Musik für "Alltagsmenschen" geschrieben. Vor rund 20 Jahren hat Trapp einmal in einem Interview gesagt: "Dass ich einfach schreibe, wurde mir manchmal zum Vorwurf gemacht. Man kannte von mir anspruchsvolle Werke wie den 'Lobgesang der Schöpfung'. Danach wurden dann aber Volksmusikarrangements als 'Bierzeltmusik' verrissen."

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Trapp an der Bonner Stiftskirche als Musiker tätig. Aber er spielte zu dieser Zeit auch in mehreren Tanzorchestern in Bonn, um Geld zu verdienen. Von ihm stammt der Satz: "Auch ein Kirchenmusiker sollte sich mit Tanzmusik auskennen, er lernt dabei nämlich, im Takt zu spielen."

Zu Ehren von Willy Trapp wird der Sängerkreis am Sonntag, 16. Februar, ab 9.30 Uhr die heilige Messe in der Pfarrkirche Maria Königin in Vilich-Müldorf gestalten. Der Chor wird Werke von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Anton Bruckner und Jakob Arcadelt singen.

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