Gregor Kess war sprachlos Überraschungsparty für den bekannten Musiker

VILICH-MÜLDORF · Wenn das keine gelungene Überraschung war: Gregor Kess, ein Urgestein der Bonner Musikszene, betrat den Saal und war sprachlos. Gut fünf Minuten musste er nach Worten ringen, so hat ihn diese Szene bewegt.

 Da staunte Gregor Kess: In der Mühlenbachhalle feierten 150 Freunde sein Bühnenjubiläum.

Da staunte Gregor Kess: In der Mühlenbachhalle feierten 150 Freunde sein Bühnenjubiläum.

Foto: Rainer Schmidt

Wie ein kleiner Junge vor dem Nikolaus stand er da. Selbst als er nach vielen Minuten die Bühne betrat, wirkte er immer noch, als wolle er sagen: was ist denn hier los.

Familie, Freunde und viele Wegbegleiter der musikalischen Karriere von Gregor Kess hatten anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums in der Mühlenbachhalle in Vilich-Müldorf eine Überraschungsparty organisiert. Franz Wahl, der zusammen mit Hans Jansen und Gregor Kess vor gut einem Jahr die Band "Die Drei" gegründet hatte, fuhr zusammen mit Gregor "zu einem Auftritt nach Wachtberg", so die Notlüge, als ihm einfiel, dass man in Vilich-Müldorf noch dringend etwas abholen müsse. Der Bönnsche Imbiss vor der Halle machte Gregor nicht stutzig, nur das Auto seines Bruders. Als beim Betreten des Saals der Jubel der circa 150 Gäste losbrauste, war es um ihn geschehen.

Seine ersten Worte waren: "Jetzt müssen wir sehen, wo wir etwas zu essen herbekommen. Ich habe ja nichts dabei." Dabei stand der Imbisswagen, gut von Bruder Herbert organisiert, direkt vor der Halle.

Jörg Schlienkamp und Franz Wahl sowie Bruder Herbert Kess haben mit ihren Familien und weiteren Freunden bereits im Juli dieses Jahres angefangen, diese Party vorzubereiten. "Wir haben in alten Listen viele Weggefährten gesucht und gefunden", so Bruder Herbert. Wer in so vielen Bands gespielt hat, wie Gregor, und wer seit 50 Jahren auf der Bühne steht, der ist in der Szene bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Dass diese vielen Menschen fast ein halbes Jahr dichtgehalten haben, das ist aller Ehren wert.

Angefangen hatte der musikalische Werdegang für Gregor Kess 1964 in Vilich-Müldorf mit der Band "The Vagabonds", in der er Akkordeon und Keyboard spielte. Man spielte "Beat-Musik" zu jener Zeit, bis sich die Band 1975 auflöste. Mit der Gruppe "Happy Sixteen" hatte er danach Vokalarrangements von den Les Humphrey Singers und Manhatten Transfer präsentiert. Heute spielt er bei "Sixties United" mit alten Weggenossen aus den 60er-Jahren, er tritt mit der Gesanggruppe "Sing Sing" auf oder mit der Gruppe "Die Drei". Hinzu kommt seine Keyboardschule und seine Songwerkstatt. Außerdem hat er in Bonn einige Musicals inszeniert, eines auch selber geschrieben.

So war es kein Wunder, dass die Überraschungsparty zu einer großen, langen Jam-Session mutierte und ziemlich oft die Frage "Weißt Du noch" diskutiert wurde.

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