Bücherschrank für Vilich-Müldorf Arbeitskreis will das neunte Exemplar in Bonn installieren

Vilich-Müldorf · Die Idee zu etwas Neuem entstand bei Ute Sartorio-Tschoepke, als sie von etwas Altem Abschied nehmen musste. "Als wir in die Villa Emma gezogen sind, haben wir uns räumlich verkleinert", erzählt Sartorio-Tschoepke. Die Folge: Viele Bücher konnten nicht mit umziehen.

"Da hab ich zum ersten Mal gedacht, wie schön es wäre, wenn ich Sie anderen an meinem neuen Wohnort zu Verfügung stellen könnte", so die Seniorin. Die Idee eines Bücherschranks für Vilich-Müldorf war geboren, bei dem rund um die Uhr und kostenlos Medien ausgeliehen werden können.

Schnell fand die resolute Dame Mitstreiter. Mit ihr bilden Heidi Baumann, Ralf Schmitz, Christian Schulte-Lohmöller, Maja Wendler, Jens Feith und Tina Arndt das Kernteam. Letztere ist zugleich Vorstandsmitglied des Vereins "Wohnen im Quartier". "Wir sind hervorgegangen aus dem Amaryllis-Wohnprojekt und setzen uns dafür ein, das alte und das neue Dorf zusammenzubringen", sagt Arndt. Der Verein stoße eigentlich keine Projekt an, aber sobald es eine Initiative gebe, die der Gemeinschaft diene, unterstütze der Verein diese.

Weiterer Vorteil: Der Verein hat ein Spendenkonto, das Sartorio-Tschoepke und ihre Mitstreiter nutzen können. Denn: "So ein Schrank, wie er auch am Bonner Bogen oder am Rheinufer in Beuel steht, kostet 6000 Euro", sagt die Wahl-Vilich-Müldorferin. Man wisse, dass das viel Geld sei. "Aber die anderen haben in Sachen Metallgehäuse und Glasstärke eben schon ihre Erfahrungen gemacht, die wir gerne nutzen würden", betont Arndt. Es wäre der neunte Bücherschrank in der Bundesstadt. Die Bürgerstiftung Bonn hat in Aussicht gestellt, einen Teil der Kosten zu übernehmen. Das bestätigte Jürgen Reske, Geschäftsführer der Bürgerstiftung.

Sartorio-Tschoepke musste lernen, dass auch bei einem Projekt, das dem Allgemeinwohl dient, Formalitäten eingehalten werden müssen. "Ich war naiv und wusste nicht, dass man dafür einen Bauantrag stellen muss", so Sartorio-Tschoepke. Ihr Team favorisiert den Platz vor der Sparkasse, da dort zum einen schon Bänke stehen und es zum anderen im Besitz der Stadt sei.

Ein Maskottchen für den Schrank hat die Seniorin ebenfalls besorgt: Ein metallener Leserabe, mit Haaren aus Edelstahl, Augen aus Glas und einem Monokel auf der Nase. "Er kommt aus der Jugendhilfe-Werkstatt Solingen und ist von Freunden und mir finanziert worden", erzählt sie und blickt auf das lustige 50-Kilo-Wesen, das derzeit in ihrem Garten der Villa Emma steht.

Der Leserabe soll entweder auf den Schrank kommen oder - natürlich mit weiterem Bauantrag - auf einen Sockel daneben. Vorher soll er aber, zum Beispiel auf dem Sommerfest an der Mühlenbachhalle, die Werbetrommel für den Bücherschrank rühren. "An Büchern wird es uns nicht fehlen, da habe ich jetzt schon viele Angebote", sagt Sartorio-Tschoepke. Was der Arbeitskreis sich dagegen noch wünscht, sind weitere Mitstreiter. Und natürlich viele Ausleiher und Einsteller, die am Schrank miteinander ins Gespräch kommen.

Kontakt
Wer den Bücherschrank ideell unterstützen möchte, kann sich bei Ute Sartorio-Tschoepke unter 0228/42290373 melden. Wer sich auch finanziell beteiligen will, kann das Spendenkonto von Wohnen im Quartier e.V. nutzen: Konto 1931179913, BLZ 37050198, Sparkasse Köln/Bonn, Stichwort "Bücherschrank".

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