Tenten-Haus der Begegnung Miteinander gehört zum Konzept

SCHWARZRHEINDORF · Vor 20 Jahren hat sich Inge Zappel entschlossen, für ihren Lebensabend auf die Beueler Rheinseite zu wechseln. "Und ich habe es keinen Tag bereut", sagt die 82-Jährige schmunzelnd. Die resolute Seniorin hatte sich und ihren Mann als eine der ersten Mieter in der betreuten Vebowag-Wohnanlage in Schwarzrheindorf angemeldet.

 Idyllische Lage: Jede Wohnung in den vier Häusern der Seniorenanlage am Damm hat einen Balkon.

Idyllische Lage: Jede Wohnung in den vier Häusern der Seniorenanlage am Damm hat einen Balkon.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Wir hatten eine viel zu große Wohnung in Bonn-Nord, und die Ehepaar-Wohnung hier war ideal", erzählt sie, während sie emsig Waffeln mit Kirschen und Sahne versieht. Ihr Mann ist inzwischen verstorben, aber sie ist geblieben und engagiert sich ehrenamtlich im Haus der Begegnung, das zur Tenten-Wohnanlage gehört.

"Das Projekt war seinerzeit sehr umstritten", erinnert sich Michael Löffler, der seit mehr als 18 Jahren für die Vermietungen zuständig ist. Schließlich sollten dort, wo bislang Apfelbäume geblüht hatten, in unmittelbarer Nähe zum Damm 80 Wohnungen entstehen. "Außerdem war der soziale Wohnungsbau wenig akzeptiert im Umfeld", so Löffler. Selbst als die vier Häuser standen, sei die Ablehnung der Bürger groß gewesen - "bis der ein oder andere den Mut hatte, sich das Ganze mal selber anzuschauen", meint Löffler.

20 Jahre später, betont Einrichtungsleiterin Natalija Horn, sei das Ansinnen der Vebowag, das betreute Wohnen als festes Element in den Ort zu integrieren, voll aufgegangen. 1999 kamen in einem Neubau an der Rheindorfer Straße noch einmal 54 Wohnungen dazu - auch sie sind bis auf drei mit öffentlichen Mitteln finanziert. "Das bedeutet, dass unsere Mieter einen Wohnungsberechtigungsschein brauchen", erklärt Horn. Die Mieter müssen mindestens 60 Jahre alt sein. "Die ältesten unserer 160 Mieter sind 94", sagt Löffler stolz.

Zusätzlich zur Miete müssen die Senioren eine Betreuungspauschale zahlen. "Dafür erhalten Singles und Ehepaare Rat in jeder Lebenslage, vom Antrag fürs Wohngeld, über die Vermittlung einer Hilfe im Haushalt oder eines Arztes, einen 24-Stunden-Notruf sowie Sprechstunden bei uns", sagt Horn. An der Pauschale beteilige sich die Tenten-Stiftung, die dem Haus seinen Namen gab, großzügig. Wann aber endet die leistbare Betreuung? "Die Mieter müssen alleine auf Toilette gehen können", betont Löffler. Sei das nicht mehr gegeben, hänge ein weiterer Aufenthalt davon ab, wie sehr sich die Familie einbringe. Man sei eben kein Heim.

"Das Konzept geht auf, dank der Vebowag, der von der Stadt eingekauften Belegungsrechte und der Tenten-Stiftung", fasst es Löffler zusammen. Großen Anteil am Erfolg hat auch das Haus der Begegnung, das sich auch Externen öffnet. Zum Beispiel in Form von Sprachkursen, Singkreisen, Doppelkopfrunden, dem Mittagstisch oder der Cafeteria. "Immer sonntags von 14 bis 17 Uhr wird sie komplett von Ehrenamtlichen geschmissen", so Horn. Nicht zuletzt Spaziergänger auf dem Damm nutzen das Eis- und Kuchenangebot für einen kurzen Abstecher.

Am kommenden Samstagnachmittag werden Mieter und Team vom Tenten-Haus der Begegnung bei einem Fest auf die zurückliegenden 20 Jahre blicken. Dann wird auch Inge Zappel ihre vielen Ehrenämter in der Anlage ruhen lassen und mitfeiern.

  • Wer mehr über die Angebote im Tenten-Haus der Begegnung, An der Wolfsburg 35, in Schwarzrheindorf erfahren will, erhält Infos unter Telefon 02 28/9 15 87 01
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