"Lealokal" in Schwarzrheindorf Gemeinsam spielen, malen, singen und tanzen

SCHWARZRHEINDORF · "Eine Demenzdiagnose darf nicht zum Ausschlusskriterium unserer Gesellschaft werden." Um diese zentrale Forderung Realität werden zu lassen, unterstützt das Bundesfamilienministerium lokale Allianzen für Menschen mit Demenz. Ziel ist dabei, den Betroffenen direkt in ihrem Wohnumfeld die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

 Im Gespräch vertieft: Birgit Ratz, Hille Störr und Professor Rolf Hirsch.

Im Gespräch vertieft: Birgit Ratz, Hille Störr und Professor Rolf Hirsch.

Foto: Max Malsch

Wie zum Beispiel beim Projekt "Lealokal" in Schwarzrheindorf: Senioren mit und ohne Demenz haben dort Gelegenheit, sich gemeinsam kulturell zu betätigen - das Angebot reicht dabei von Tanztees über Mal- und Theaterwerkstätten bis hin zu Singnachmittagen und wird von dem Verein Lebensqualität im Alter (Lea) gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft Vebowag und dem Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bonn getragen.

Weitere Netzwerkpartner sind die Bonner "Initiative gegen Gewalt im Alter", der Bundesverband Theaterpädagogik aus Köln und das Tanzhaus Bonn. "Ein Projektziel ist es, unser Netzwerk um all jene zu erweitern, die sich mit Ideen und Anregungen beteiligen wollen", erläutert Birgit Ratz, die den Verein gemeinsam mit Christiane Eberhardt ehrenamtlich leitet. Das will man unter anderem ermöglichen, indem man die Partner, die kulturelle Angebote machen mit den Partnern zusammenbringt, die Zugang zur Zielgruppe haben - neben Lea zum Beispiel das "Tenten-Haus der Begegnung" oder Pflegedienste. "Wesentliche Schritte, die es ermöglichen, das Projekt nach Ende der Laufzeit aufrechtzuerhalten, liegen darin, dass wir unser Wissen weitergeben und einander schulen", so Ratz.

Mit dem Vortrag "Von Nachbar zu Nachbar" des Gerontopsychiaters Rolf Hirsch begann gestern die Auftaktveranstaltung der Initiative in der Vereinsräumen von Lea in Schwarzrheindorf: "Lächeln ist die kürzeste Form einer Beziehung zwischen zwei Menschen", führte der Fachmann in seiner halbstündigen Präsentation aus, in der er zu einem freundlichen Umgang mit den Betroffenen und zu mehr Gelassenheit riet. "Gutes Zusammenleben ist, wenn jeder sein kann, wie er will", war einer seiner Tipps für ein besseres Miteinander von Menschen mit und ohne Demenz. Im Anschluss an Hirschs Ausführungen wurde bei einem kleinen Imbiss gemeinsam überlegt, wie man die Lebensqualität Betroffener und ihrer Angehörigen und Freunde vor Ort in Schwarzrheindorf verbessern könne: "Wir sollten zum Beispiel Busfahrer oder auch die Geschäftsleute ansprechen", schlugen einige Anwesende vor. So könne man das Bewusstsein dafür schärfen, was zu tun sei, wenn man plötzlich mit einem orientierungslosen Menschen konfrontiert ist.

Der Verein "Lea"

Der Verein "Lea" - Lebensqualität im Alter - will die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen verbessern. Dazu bieten die meist ehrenamtlichen Helfer zahlreiche Angebote für Betroffene in allen Phasen der Erkrankung. Alle Angebote werden so weit wie eben möglich nach den individuellen Wünschen und Möglichkeiten der Kranken maßgeschneidert. Weitere Informationen gibt es im Netz unter www.lea-bonn.de oder unter Tel. 02 28/97 37 95 28. Man kann aber auch ganz einfach zu den Öffnungszeiten mittwochs von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 14 Uhr oder freitags von 9 bis 15 Uhr in den Vereinsräumen "An der Wolfsburg 1 a" vorbeischauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort