Jugendzentrum Haus Michael Den Ball im Spiel halten

SCHWARZRHEINDORF · Mit sorgenvollen Mienen blicken die Verantwortlichen von Haus Michael auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen im Stadtrat. Werden die Zuschüsse für die Offenen Türen im Stadtgebiet aufgrund der angespannten Haushaltslage gekürzt? Diese Frage stellt sich der Trägerverein der Jugendeinrichtung in der Bergheimer Straße 9.

 Beweisen mannschaftliche Geschlossenheit: Das Führungsteam von Haus Michael bestehend aus (von links) Wilfried Evertz, Michael Maichle, Mario Pohlscheid, Thomas Borowiec und Werner Löffler.

Beweisen mannschaftliche Geschlossenheit: Das Führungsteam von Haus Michael bestehend aus (von links) Wilfried Evertz, Michael Maichle, Mario Pohlscheid, Thomas Borowiec und Werner Löffler.

Foto: Max Malsch

Bereits 2011 hat die Stadt Bonn laut Schatzmeister Werner Löffler die Zuschüsse um zehn Prozentpunkte gesenkt, was eine Mindereinnahme von 20 000 Euro ausgemacht hat. Eine erneute Reduzierung hätte laut Löffler gravierende Folgen für das Angebot der Offenen Tür. Nach Informationen des Vereins hat das Jugendamt zwar für die Haushaltsjahre 2015/16 eine Anhebung des Zuschusses um zehn Prozentpunkte beantragt. Mittelfristig sollen aber die Prognosen laut Vereinsvorstand eher schlecht aussehen. Die Signale, die der Schatzmeister aus dem Stadthaus empfangen hat, besagen, dass die Förderung ab 2017 um 30 Prozent abgesenkt werden soll.

Das Erzbistum Köln, das Eigentümer der Immobilie ist, hat seinen Förderbeitrag 2008 aus Spargründen ebenfalls gesenkt. Derzeit erhält der Trägerverein aus der Domstadt 12 000 Euro jährlich. Der Verein schießt im Jahr aus der eigenen Kasse bis zu 30 000 Euro zu, damit alle Aufgaben finanziert werden können.

Bei seiner Visitation am Ende des vergangenen Jahres im Seelsorgebereich "An Rhein und Sieg" hat Weihbischof Ansgar Puff in einem Gespräch mit dem GA seine Sorge über weitere mögliche Zuwendungskürzungen geäußert. Er appellierte damals an die Stadt, die Jugendarbeit nicht zu vernachlässigen. Die Aufarbeitung möglicher Konsequenzen aus einer Reduzierung der Jugendarbeit könnten deutlich teurer werden als die eigentliche Zuschüsse, so der für Bonn zuständige Regionalbischof.

Bis zu 50 Kinder und Jugendliche nutzen täglich die Einrichtung an der Schwarzrheindorfer Doppelkirche. Neben vielen Kursen werden auch Feste, Partys und Kino-Nächte angeboten. "Außerdem ist es ein wichtiger Ort der Jugendpastoral", erklärte Beuels Dechant Wilfried Evertz. Die Kirchengemeinde hat ihren Gemeinderaum im Haus Michael. Diakon Barthel Held, der gemeinsam mit Evertz im Vorstand des Trägervereins sitzt, trifft sich als seelsorglicher Ansprechpartner für die Schwarzrheindorfer Bürger mit Ratsuchenden in der Offenen Tür. "Verein und Kirchengemeinde wollen die Zusammenarbeit intensivieren", sagte Pfarrer Evertz dem GA.

Der Trägerverein um den Vorsitzenden Mario Pohlscheid plant für die nähere Zukunft mehrere Benefiz-Veranstaltungen, um Geld in die Kasse einspielen zu können. So ist an einen "Tanz in den Mai", an Flohmärkte und eine Beteiligung am Pfarrfest gedacht. "Wir müssen noch näher an den Menschen im Ort dran sein und sie in unsere Arbeit mit einbeziehen", sagte der Leiter des Jugendzentrums Michael Maichle. Und eins ist ihm ganz wichtig: "Wir wollen Kindern ein Zuhause sein."

Der Förderverein des Hauses Michael richtet allerdings einen Wunsch an die Stadt Bonn: Die Offene Tür Haus Michael soll im Internetauftritt der Bundesstadt aufgenommen werden. "Bislang werden dort nur städtische Einrichtungen aufgelistet", sagte Mario Pohlscheid.

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