Doppelkirche ohne Engel Das Turmkreuz von Sankt Maria und Clemens wird restauriert

SCHWARZRHEINDORF · Die Doppelkirche in Schwarzrheindorf muss zurzeit ohne Engel und Wetterfahne auskommen. Das Turmkreuz wurde mit Hilfe eines Krans abgebaut. "Am Turmkreuz und der Turmspitze hat der Zahn der Zeit genagt", sagte Werner Ciupka, Mitglied der Kirchenvorstandes.

 Das Turmkreuz der Schwarzrheindorfer Doppelkirche wird per Arbeitsbühne abmontiert und soll restauriert werden. Das wertvolle Kreuz stammt schätzungsweise aus dem Jahr 1752.

Das Turmkreuz der Schwarzrheindorfer Doppelkirche wird per Arbeitsbühne abmontiert und soll restauriert werden. Das wertvolle Kreuz stammt schätzungsweise aus dem Jahr 1752.

Foto: Werner Ciupka

Weil der Zustand ein Sicherheitsrisiko gewesen sei, sei bei einem Termin mit der zuständigen Bezirksregierung Köln beschlossen worden, eine Fachfirma mit der Kontrolle zu beauftragen.

Die Kunstschmiede Sebastian Hoppen aus Dattenberg hat daraufhin das Kreuz untersucht. "Dabei wurde festgestellt, dass vor allem der Stamm des Kreuzes und der Kaiserstuhl, so wird das Gebälk bezeichnet, in dem das Turmkreuz verankert ist, stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind", sagte Ciupka. "Das Holz war einfach faul." Ein Grund dafür sei gewesen, dass in die Kugel, die mit Bauschaum ausgespritzt war, mit der Zeit Wasser eingedrungen sei und die Feuchtigkeit so über den Kreuzstamm in Gebälk zog. "In der Höhe zieht es außerdem gewaltig." Der starke Wind, der auf Kreuz und Engel wirke, habe sich auch auf den Kaiserstuhl übertragen.

Um die Schäden festzustellen, ging es mit einer Arbeitsbühne in rund 50 Meter Höhe hinauf. In mehreren Arbeitsschritten seien Engel, Kreuz und der Kreuzstamm - das Ensemble misst insgesamt 6,4 Meter und ist 420 Kilogramm schwer - abgebaut worden, berichtet Ciupka, der mit nach oben fahren war. "Herr Hoppen war schon bei der Ansicht des wertvollen Kardinalskreuzes ganz begeistert. Er schätzt, dass es aus dem Jahre 1752 stammt." In seiner Werkstatt wird das Kreuz nun in seine Einzelteile zerlegt, überschmiedet und wieder zusammengebaut. Auch Engel und Kugel müssen ausgebessert werden.

Beim Anker unterhalb des Kreuzes seien sich die Experten sicher, dass er erst wesentlich später angebracht worden sei, so Ciupka. Nun soll in Archiven recherchiert werden, was sich ursprünglich an dieser Stelle befand. "Lassen wir uns überraschen, ob unser Kreuz mit oder ohne Anker zurückkommen wird", sagte Ciupka. Wie lange es dauern wird, bis der Engel wieder von der Spitze des Kirchturms aus auf Schwarzrheindorf blicke, sei allerdings noch völlig unklar.

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