Basaltabbrüche am Dornheckensee Forstamt fürchtet Felssturz

RAMERSDORF · Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wird in Kürze den Dornheckensee für die Öffentlichkeit komplett sperren und keinerlei Nutzung mehr zulassen. Auslöser für die Sperrung ist ein Hinweis eines Bonner Geologen, der Risse in der 40 Meter hohen Steilwand oberhalb des Gewässers festgestellt hat.

 Die Risse in der 40 Meter hohen Basaltwand sollen größer geworden sein. Felsblöcke drohen nun abzustürzen.

Die Risse in der 40 Meter hohen Basaltwand sollen größer geworden sein. Felsblöcke drohen nun abzustürzen.

Foto: Holger Willcke

Es soll sich um eine mehrere Meter lange Kluft handeln, die sich von der oberen Steinbruchkante in Richtung Wasseroberfläche erstreckt. "Ob die Klüfte senkrecht oder in einem flacheren Winkel in die Wand eintreten, ist aus der Entfernung nicht zu erkennen. Wie man aber deutlich von dem westlichen Ufer aus sehen kann, ist es an den Klüften offenbar zu recht frischen Gesteinsabbrüchen in kleinem Maßstab gekommen", schreibt der Geologe Raimond Below in einem Brief an Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen).

Das Schreiben hat Politik und Verwaltung aufgeschreckt. Das zuständige Regionalforstamt, das den im Landesbesitz befindlichen See pflegt und verwaltet, reagierte umgehend. "Natürlich kann niemand den genauen Zeitpunkt vorhersagen, wann die Steine in den See fallen", erklärte Forstamtsleiter Uwe Schölmerich dem General-Anzeiger. Aber zum Schutz der Menschen sei die Sperrung unvermeidlich.

Deshalb wurde sofort der Pachtvertrag mit dem dort ansässigen Angelsportverein gekündigt. "Wenn dort irgendetwas Schlimmes passieren sollte, haftet der Landesbetrieb Wald und Holz. Deshalb müssen wir uns auch selbst schützen", so Schölmerich weiter. Die Forstverwaltung hat bereits aus aktuellem Anlass neue Schilder in Auftrag gegeben, um das Betretungsverbot des Waldes rund um den Dornheckensee eindeutig und unmissverständlich klar zu machen.

Die Umgebung des Dornheckensees ist ohnehin aus Gründen des Naturschutzes und der latenten Steinschlaggefahr für jedermann gesperrt. Allerdings: So gut wie niemand hat sich an das Verbot gehalten. Im Sommer wird im See gebadet, am Ufer gegrillt. Wanderer klettern über den Zaun der Aussichtsplattform und treten bis an die Abbruchkante heran. Und nicht zuletzt trifft sich seit Jahrzehnten die Homosexuellen-Szene aus dem Köln-Bonner-Raum im Wald nahe des Sees. Diese Verstöße wurden bislang von allen betroffenen Behörden stillschweigend geduldet.

Ein Grund war sicherlich das Fehlen von für Kontrollen erforderlichem Personal. Bereits beim Bau der neuen Bundesstraße 42/Autobahn 59 Anfang der 80er Jahre wurde unterhalb des Dornheckensees ein zwölf Meter hoher Damm gebaut. Diese Schutzwand soll die Straßen und Siedlungen am Ennerthang vor den Wassermassen bewahren. Schon damals befürchteten die Behörden eine Flutwelle, die durch mögliche Felsstürze ausgelöst werden könnte.

"Die Gefahr ist also nicht neu, aber durch neue Beobachtungen nun besonders akut geworden", betonte Schölmerich. Nach Auskunft der Stadt Bonn kennen sowohl das Umweltamt als auch die Fischereiaufsicht den Hintergrund des Themas, waren aber in die Entscheidung des für die Verkehrssicherheit zuständigen Forstamtes nicht eingebunden.

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