Rhein-Palais am Bonner Bogen Stadt lehnt zweiten Bauantrag ab

BEUEL · Das Verhältnis zwischen der Stadt Bonn und dem Bauherren des Rhein-Palais am Bonner Bogen ist aktuell sehr angespannt.

Die Stadtverwaltung hat dem Kölner Investor Ewald Hohr deutlich zu verstehen gegeben, dass er für den zweiten von insgesamt drei Bauabschnitten keine Genehmigung erhalten wird, solange er nicht die baurechtlich vorgeschriebene Bürgerversammlung in Beuel durchführt. Seit dieser Mitteilung herrscht Funkstille.

Der Mann, der bereit ist, mehr als 100 Millionen Euro auf dem Baufeld an der Joseph-Schumpeter-Allee zu investieren, will sich derzeit zu dem Thema nicht öffentlich äußern. Das ließ er den GA durch seine Sekretärin wissen. Auch Stadtbaurat Werner Wingenfeld gibt sich wortkarg und gab über das Presseamt zu verstehen, dass es Gesprächsbedarf gebe.

Mit dem ersten Bauschnitt wurde bereits 2013 begonnen. Demnach darf der Bauherr auf dem südlichen Teil des Geländes acht Häuser in vier Gruppen errichten. Die Gebäude werden vier- bis sechsgeschossig hoch und dienen ausschließlich einer Büronutzung. Obwohl der vorhabenbezogene Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig ist, hat die Stadt Bonn dem Investor für diesen Abschnitt vorzeitig eine Baugenehmigung erteilt.

Auf dem gesamten Areal sollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt bis zu 800 Arbeitsplätze entstehen. Auf Initiative von Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus wird es nun am Montag, 1. Dezember, eine Art Krisengipfel im Beueler Rathaus geben. Hohr und Wingenfeld haben ihr Kommen zugesagt, ebenso die Spitzen der schwarz-rot-gelben Koalition in Beuel. Auch in der Politik gibt man sich derzeit ungewohnt zurückhaltend. Offiziell will sich kaum einer äußern. Nur im Vier-Augen-Gespräch ist zu erfahren, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Politik und Verwaltung stößt unangenehm auf, dass der Kölner Investor zahlreiche Einzelgespräche führt und über Planungsinhalte verhandelt. Seine angeblich ständigen Änderungswünsche sorgen ebenfalls für Verstimmung. Und das größte Ärgernis aus Bonner Sicht ist: Ewald Hohr hat nach wie vor die Bürger aus dem Beueler Süden nicht über sein Bauprojekt öffentlich informiert.

Es gab lediglich vor mehr als zwei Jahren ein Treffen im Kameha Grand Hotel, an dem aber nur Vertreter der örtlichen Bürgervereine und einige Politiker teilnehmen durften - die Medien waren genauso wenig willkommen wie die Bürgerschaft.

"An dem Bauprojekt haftet von Anfang an der Makel der fehlenden Informationen", ärgerte sich ein Politiker, der ungenannt bleiben will. Er spielt damit auf den Eklat im Jahr 2010 in der Bezirksvertretung Beuel an. Damals konfrontierte die SPD die angeblich unwissende Verwaltung mit Entwürfen und Informationen zu dem Bauvorhaben.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch spielte damals den Vorfall um das Millionen-Projekt herunter und gab Kommunikationsversäumnisse als Grund für die von der Stadtverwaltung verweigerten Informationen an. Beuels SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper sieht die derzeit festgefahrene Situation nicht ganz so kritisch: "Es gibt einige Dinge, die quergelaufen sind.

Die Missverständnisse müssen dringend ausgeräumt werden. Der Investor begeht den Fehler, dass er mit zu vielen Menschen unterschiedliche Inhalte bespricht. Die Stränge müssen jetzt zusammengeführt werden." Auch Schaper kritisiert, dass es immer noch keine Bürgerversammlung gegeben hat.

Die neuerlichen Änderungswünsche des Investors kann der SPD-Politiker aber nachvollziehen. Nach GA-Informationen fordert Ewald Hohr in Höhe des Wasserturms einen Kreisverkehr. Und er will die Parkplätze entlang der Schumpeter-Allee beseitigen und dafür die Fahrbahn verbreitern. Dazu Schaper: "Die Schumpeter-Allee ist für die Nutzung, die im Bonner Bogen entstanden ist, viel zu schmal gebaut worden. Die Auffahrt zum Kameha ist breiter als die Allee. Das sollte man ändern."

Rhein-Palais: Zahlen und Fakten

Grundstück: 33.048 m²
Bruttogeschossfläche der elf Gebäuderiegel: 40.480 m²
Bürofläche gesamt: 10.850 m²
Ladenfläche: 1338 m²
Tiefgarage: 22.090 m²
Stellplätze gesamt: 782
Stellplätze öffentlich: 454
Bauzeit: fünf Jahre
Investitionsvolumen: mehr als 100 Millionen Euro
Baubeginn: 2013
Bauherr: Ewald Hohr Wohnungsbau
Architekt: Kaspar Kraemer

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