Bürgerverein Ramersdorf Huck geht nach 27 Jahren ohne einen Nachfolger

RAMERSDORF · "Ja, was mache ich denn jetzt? Fühlt sich denn niemand dazu in der Lage?", fragt Rolf Huck und lässt den Blick über die Tische im Versammlungsraum schweifen. "Also für mich war es eine große Ehre, erster Vorsitzender zu sein", fügt Huck hinzu und schaut erneut nachdrücklich herum, doch niemand meldet sich.

 Rolf Huck gab nach 27 Jahren den Vorsitz auf.

Rolf Huck gab nach 27 Jahren den Vorsitz auf.

Foto: Max Malsch

Die diesjährige Hauptversammlung des Bürgervereins von Ramersdorf verlief am Sonntag ganz anders als geplant. Eigentlich wollte Rolf Huck nach 27 Jahren als erster Vorsitzender des Vereins seinen Posten feierlich an einen Nachfolger übergeben. Allerdings wollte auch nach langer Diskussion und gutem Zureden niemand diese verantwortungsvolle Position übernehmen.

"Das ist wirklich Schade für den Ort, dass wir niemanden gefunden haben", sagte Huck. "Ich kann dieses Amt nicht mehr ausführen, weil ich jetzt in Aegidienberg wohne". So muss nun der zweite Vorsitzende, Hans Georg Richarz, solange den Vorsitz führen, bis sich ein Nachfolger für Huck gefunden hat.

Seit 103 Jahren gibt es den Bürgerverein von Ramersdorf schon, und davon hatte Rolf Huck die letzten 27 Jahre die Position des ersten Vorsitzenden inne. Ursprünglich kommt Huck aus Bayreuth, aus beruflichen Gründen zog er aber dann vor mehr als 50 Jahren nach Bonn. "Ich war Polizist und wurde hierhin versetzt", sagt Huck.

In Ramersdorf lernte er dann 1965 seine Frau kennen und trat noch im selben Jahr in den Bürgerverein ein. Schon früh engagierte er sich intensiv im Verein und übernahm dort unterschiedliche Aufgaben. 1987 wurde er schließlich zum ersten Vorsitzenden gewählt, nachdem der vorherige abgetreten war.

"Ich war der erste Vorsitzende, der nicht aus Ramersdorf stammte", erzählte er stolz. Als Bindeglied zwischen Bürgern und Politikern kümmerte er sich ab diesem Zeitpunkt um die Belange, Sorgen und Probleme in seinem Ort. "Man muss ein offenes Ohr dafür haben, was die Bürger wollen", sagte Rolf Huck. Dass er alle zwei Jahre wiedergewählt worden sei, zeige, dass er offensichtlich immer richtig lag.

In den 27 Jahren gab es unzählige Projekte und Veranstaltungen, bei denen er mitwirkte und im Namen der Ramersdorfer maßgeblich Einfluss nahm. "Ein Highlight war auf jeden Fall die Umsetzung der durchgehenden Rheinpromenade und die Gestaltung unseres Dorfplatzes, der jetzt ein richtig schöner Treffpunkt ist", erzählte Huck. Ein weiterer Höhepunkt seiner Amtszeit sei das Verkehrskonzept für Ramersdorf gewesen, dass auch heute noch gültig ist.

"Außerdem haben wir uns bei der Planung für die Bebauung des Geländes der ehemaligen Zementfabrik eingemischt und dort stark mitgewirkt", sagte er stolz. Natürlich gab es auch Projekte, die ihm schlaflose Nächte bereiteten. Denn man müsse auch dann Position beziehen, wenn sich die Bürger nicht so einig seien.

"Es gefällt bestimmt nicht Jedem, dass ich ein Befürworter der Bonner Südtangente bin, aber irgendwie muss man den Verkehr ja bewältigen", sagte Rolf Huck. Es gehöre viel Fingerspitzengefühl zu seinem Amt und man müsse sich immer fragen, ob man sein Handeln so vertreten könne. Obwohl er am Sonntag seinen Vorsitz abgab, möchte er dem Bürgerverein weiterhin erhalten bleiben. "Was man mit dem Herzen macht, dass lässt man nicht so einfach los", sagte er mit ein wenig Wehmut.

Auf der Jahreshauptversammlung am Sonntag ehrte der Verein, der gegenwärtig 198 Mitglieder zählt, Huck für sein langjähriges Engagement und machte ihn zum Ehrenvorsitzenden des Bürgervereins. Außerdem bleibt der alte Vorstand bestehen, der Platz des neuen ersten Vorsitzenden bleibt allerdings noch eine Weile leer. Bis sich jemand traut, in die großen Fußstapfen von Rolf Huck zu treten.

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