Hochzeitsmesse im Kameha Die klassische Trauung ist weiter gefragt
BEUEL · Bei der Hochzeitsmesse im Kameha zeigt sich, dass die meisten Paare immer noch gerne traditionell heiraten.
Der Trend bei Hochzeiten ist, dass es offenbar keinen Trend gibt. Findet zumindest Hans-Joachim Fandel. Seit 20 Jahren organisiert er den Tag der Hochzeit, der gestern wieder im Kameha Grand Hotel stattfand. "Was schon immer gefragt ist, ist die klassische Trauung", sagte Fandel. Darum herum suche sich jedes Paar eigene Akzente aus, die das Fest für sie besonders machten. Das könne eine spezielle Torte, der Oldtimer oder ein ausgefallenes Hochzeits-Musikvideo sein. Unter den mehr als 50 Ausstellern gab es alle diese Angebote. "Das ist natürlich eine gewisse Reizüberflutung, der sich die fast 1500 Besucher aussetzen", sagte Fandel. "Deswegen gehen alle mit viel Infomaterial nach Hause."
Genau so verließen auch Tina Friedrich (28) und Florian Fischer (30) die Messe. Obwohl ihre Hochzeit fast vollständig geplant ist. "Wir fliegen im April an die Felsalgarve in Portugal", erzählte Tina Friedrich. Der Ort direkt am Strand und der portugiesische Standesbeamte stehen fest. Der engste Familienkreis wurde eingeladen, für alle anderen gibt es einen großen Polterabend in Tina Friedrichs Heimat Thüringen. Wichtig war den beiden nur, sich im Warmen und am Meer das Ja-Wort geben zu können. "Und da unsere Großeltern auch mitkommen, durfte die Reise für sie nicht zu lang sein", sagte Fischer. Portugal habe da mit drei Stunden Flug die richtige Entfernung. Was sie für ihre Traumhochzeit noch brauchten, waren ein Anzug und die Trauringe. Dafür hatten sie die passende Beratung und einige Modelle gefunden. "Die Inspirationen beziehen wir jetzt in unsere Entscheidung mit ein."
Der Stress der Hochzeitsplanung ist bei Elke Witthuhn-Meyrahn (56) und Horst Meyrahn (60) schon 25 Jahre her. Sie hatten die Wanderschuhe noch an, als sie die Messe betraten. "Die Entscheidung, hierhin zu kommen, war spontan. Wir waren auf dem Rheinsteig unterwegs", sagte Horst Meyrahn. Kennengelernt hatten sie sich im Café. "Wir warfen uns Blicke zu. Als ihre Freundinnen weg waren, fragte ich sie, ob wir eine Ausstellung über die 50er-Jahre besuchen." Sie sagte ja. Später noch zweimal: im Standesamt und in der Kirche. Sie könnten sich vorstellen, zur Silberhochzeit eine große Reise zu machen. Oder sich wie bei ihrer ersten Tour durch Amerika einen Oldtimer zu mieten. Der schwarze Cadillac, der ausgestellt war, gefiel ihnen sofort.
Viele Ideen, wie sie ihre Hochzeit gestalten können, bekamen auch Silke Müller (27) und Marc Hauser (33). Bei ihnen standen das Essen und eine schöne "Location" im Fokus. "Uns geht es vor allem darum, nicht so viel Stress zu haben", sagte Müller. Deshalb erkundigten sie sich rechtzeitig, geplant ist alles für 2016. "Wenn es dieses Jahr noch klappt, ist das auch in Ordnung", erzählte Hauser. So ungezwungen, wie sie der Trauung begegneten, hatten sie sich auch ineinander verliebt. Beim Essen am Vorabend eines Bewerbungsgesprächs, zu dem Müller eingeladen wurde. Hauser arbeitete schon dort. Sie saßen sich den ganzen Abend gegenüber - wenige Monate später, kurz nachdem Silke Müller den Job angenommen hatte, waren sie ein Paar.