Krönung des Maipaares in Ramersdorf Die Königskette wiegt acht Kilo

RAMERSDORF · Vor dem Festzelt in Ramersdorf begrüßen die jungen Männer des Junggesellenvereins "Mythos" ihre Gäste. An ihren T-Shirts kann man die Mitglieder der Brüdervereine aus der Umgebung erkennen, dazu zählen zum Beispiel "Gemütlichkeit" Geislar oder "Erholung" Holtorf.

 In Amt und Würden: Das Ramersdorfer Maipaar Angela II. (Frings) und Andreas III. (Fricke) tanzt unter der Vereinsfahne.

In Amt und Würden: Das Ramersdorfer Maipaar Angela II. (Frings) und Andreas III. (Fricke) tanzt unter der Vereinsfahne.

Foto: Max Malsch

"Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf unseres Maifestes", sagte Maikönig Andreas Fricke, der auch Schriftführer des Junggesellenvereins ist.

Nach der Maiparty am Freitag und dem Dämmerschoppen am Samstag wurde gestern der Höhepunkt des Festwochenendes, die Krönung des Maikönigspaares, gemeinsam mit zahlreichen Ramersdorfern gefeiert. Auf den traditionellen Umzug am Nachmittag vom Festzelt bis zum Dorfplatz folgte die Krönungszeremonie. Während Angela II. (Frings) ein leichtes Diadem erhielt, wurde dem 21-jährigen Andreas III. (Fricke) als Zeichen seiner Würde eine acht Kilogramm schwere Kette überreicht, die sich aus den 83 Orden seiner Amtsvorgänger zusammensetzt. In der Nacht zum ersten Mai hatten Fricke und seine Junggesellenfreunde zunächst ihren Liebsten Bäume gestellt. Wie es die Tradition verlangt, schritten sie dann zur Versteigerung der Königswürde.

Um Maikönig zu werden, muss dem Vernehmen nach ein bis zu vierstelliger Betrag geboten werden - genaue Zahlen nennen die Junggesellen nicht. Mit Fricke wurde seine Freundin Maikönigin. Die 23-Jährige ist mit dem Maifest aufgewachsen und freute sich nun besonders, in ihrer neuen Rolle daran teilzunehmen. Das Paar repräsentiert den Verein nun für ein Jahr. Unterstützt wird es vom abdankenden Königspaar Katrin I. (Kreuzer) und Christoph I. (Pannes). Zum Gefolge zählen außerdem das Polizistenpaar Christina Gerwing und Jonas Vogel, das Heroldspaar Celina Vreden und David Nienaber sowie das Doktorenpaar Cindy Mahnke und Moritz Bechtel. Der Polizist darf Regeln für den Maikönig aufstellen und kontrolliert außerdem, dass dieser seine Pflichten erfüllt. Der Herold ist der Stellvertreter des Maikönigs. Der Doktor sorgt für das leibliche Wohl - sollte also auch mal eine Kopfschmerztablette für die Majestät dabei haben.

Thomas Fricke, Vater des Gekrönten, war 1984 selbst Maikönig. Damals feierte man den Maiball noch im Saal des Dorfkrugs. Seit die letzte Kneipe in Ramersdorf geschlossen ist, gibt es das Festzelt am U-Bahnhof. "Die Krönungszeremonie ist aber immer noch wie vor 30 Jahren, und von der Ordenskette hatte ich damals schon Striemen", erzählte Thomas Fricke. Die Begeisterung für das Brauchtum hat der 53-Jährige an seinen Sohn weitergegeben. "Schon als kleene Panz war ich bei den Festen dabei und habe mir gewünscht, auch einmal Maikönig zu werden", sagte Andreas Fricke. Das Prinzip des Weitergebens scheint gut aufzugehen. Laut Fricke finden die Junggesellen immer noch genug Nachwuchs. Auch die Ramersdorfer Bevölkerung zeige große Akzeptanz, Lärmbeschwerden habe es dieses Jahr nicht gegeben. Um sich zu bedanken, organisiert der Verein jährlich die Ramersdorfer Kirmes, das Eierkronenfest und den Ü-60-Karnevalsnachmittag. Der 60-jährige Hans Joachim Schoroth, früher selbst Mitglied, sieht in der Arbeit einen wichtigen Faktor des Dorflebens: "Der Junggesellenverein ist eine feste Größe in Ramersdorf."

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